Namen & Neues

Sondersitzung Kulturausschuss zur Zukunft der "Zukunft am Ostkreuz"

Veröffentlicht am 16.09.2021 von Corinna von Bodisco

Der Kulturausschuss tagte am Dienstagabend in einer öffentlichen Sondersitzung im Garten der „Zukunft am Ostkreuz“ in der Friedrichshainer Laskerstraße 5. Dem Kulturzentrum, das zugleich Kino, Theater, Ausstellungsort, Biergarten und Kneipe ist, wurde zum 31. März 2022 gekündigt.

„Es sieht leider sehr düster aus“, sagte Zukunft-Geschäftsführer Manuel Godehard bei der Sitzung im Garten. Der Grundstückseigentümer, der namentlich nicht genannt wurde, wolle bauen und orientiere sich wohl an den Entwicklungen links und rechts des Geländes: Der am Checkpoint Charlie gescheiterte Investor Trockland Management plant ein Büroprojekt, das Kölner Immobilienunternehmen Pandion ein Büro- und Gewerbeprojekt.

Das Zukunft könne ja in die unteren Etagen des Neubaus, habe der Eigentümer gesagt, doch „wenn er hier Kultur baut, sind das nicht mehr wir“, findet Godehard. Die Zukunft hat ihren ganz eigenen Charme: Das Gelände ist weitläufig, verwinkelt, alles sieht ein bisschen unfertig aus – wie im Berlin der 90er. „Das liegt auch daran, dass die Zukunft kein fertiger Ort ist. Sie wird jedes Jahr von denen gebaut und erweitert, die hier arbeiten“, ist in einem Flyer zur aktuellen Lage („War’s das?“) zu lesen.

Zur Sondersitzung waren viele Politiker*innen gekommen: Kulturstadträtin Clara Herrmann, Baustadtrat Florian Schmidt, MdB Canan Bayram (alle Grüne), Verordnete (Grüne, SPD und Linke) aus der Bezirksverordnetenversammlung Xhain und Lichtenberg sowie die Staatssekretärin für Wohnen, Wenke Christoph. Auch Vertreter*innen der Club-Commission Berlin e.V., der Initiative „Bucht für Alle“ waren dabei.

Das große Interesse zeigt: Viele Kulturschaffende in Xhain wie Lichtenberg sind von Verdrängung bedroht, der Standort Ostkreuz und die Rummelsburger Bucht sind für Investor*innen attraktiv geworden. Bezirk und Senat versicherten, mit dem Eigentümer sprechen zu wollen, leider könne aber bei Privatgrundstücken nur bedingt eingegriffen werden. Außerdem sei das Zeitfenster knapp.

Zukunftsrat für die Zukunft. Ein konkretes Fazit gab es zum Ende der Sitzung: Baustadtrat Schmidt kündigte die Gründung eines „Zukunftsrates“ in der kommenden Woche an. Damit wolle man den Betreiber*innen der Zukunft die Möglichkeit geben, sich mit Politiker*innen und anderen Interessierten oder Kulturschaffenden zu vernetzen.

 

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