Namen & Neues
Kiezbüro Samariterkiez vor dem Aus
Veröffentlicht am 23.09.2021 von Nele Jensch
Seit vier Jahren gibt es das Kiezbüro Samariterkiez in der Rigaer Straße. Es initiiert und begleitet Beteiligungs- und Veränderungsprozesse, vernetzt Initiativen und Akteur*innen und organisiert Veranstaltungen. Alles häufig in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt. Doch damit ist es nächstes Jahr wohl vorbei: Die Finanzierung des Kiezbüros läuft aus, eine Fortführung ist nicht sichergestellt. Der Initiativenverbund „SamariterSuperKiez“ fordert gemeinsam mit Anwohner*innen die Fortführung und weitere finanzielle Absicherung des Projekts.
„Dass die Arbeit des Kiezbüros enorm erfolgreich ist und vielfältige Veränderungen hin zu einer verkehrlichen und klimagerechten Transformation des Kiezes in Gang gesetzt hat, steht bei Politik, Verwaltung und Kiezbewohner*innen außer Frage“, erklärt Maike Specht vom SamariterSuperKiez. Dass es dennoch bald vorbei sein soll, wollen sie und ihre Mitstreiter*innen nicht hinnehmen. Der SamariterSuperKiez hat einen Brief an Bürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne), und Finanzstadträtin Clara Herrmann (Grüne) und das Bezirksamt verfasst und fordert darin, den Fortbestand des Kiezbüros zu sichern und die dafür notwendigen Gelder bereitzustellen. Über hundert Unterschriften von Anwohnenden wurden bereits gesammelt, die zeitnah übergeben werden sollen.
Laut Bezirk wohl vergebliche Liebesmüh: Einer mündlichen Anfrage in der BVV am 25. August zufolge wird es keine weitere Finanzierung des Kiezbüros geben. „Das Kiezbüro wird über das FEIN-Programm der Senatsverwaltung für Stadt und Wohnen gefördert“, erklärte Bürgermeisterin Herrmann darin. Pilotprojekte über dieses Programm werden in der Regel für drei Jahre gefördert, 2020 war das dritte Förderjahr. „Mein Büro hat sich sehr stark und erfolgreich dafür eingesetzt, dass das Kiezbüro auch dieses Jahr über das genannte Programm eine Förderung von 30.000 Euro erhält“, so Herrmann.
Um das Bestehen des Kiezbüros für das gesamte Jahr 2021 zu sichern, seien die notwendigen 20.000 Euro über die Abteilung BauPlanFM zusätzlich zur Verfügung gestellt worden. Eine weitere Aufstockung sei zurzeit nicht realisierbar. Daran hat sich laut Bezirk nichts geändert: „Seit der mündlichen Anfrage vom 25. August gibt es keine neuen Informationen, die wir Ihnen mitteilen können“, erklärt Bezirksamtssprecher Dominik Krejsa auf Nachfrage.
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