Da bebte der Boden: Ende Januar wurde das Eckhaus in der Tempelherren-/ Ecke Johanniterstraße abgerissen. Im Späti-Kiosk gegenüber hängt ein Info-Schreiben: „Wir sind eine Baugruppe. Diese Gruppe besteht aus 20 Parteien, die gemeinsam ein Haus bauen. Fast alle, die daran beteiligt sind, werden später auch hier wohnen.“ 

Unterzeichnet Joh12 GbR. Es handele sich zum größten Teil um „befreundete Familien und Paare mit und ohne Kinder aus dem Bergmann- und Gräfekiez als auch ‚Neuzugänge‘ aus Prenzlauer Berg, Weißensee und der Rummelsburger Bucht“. Einige der 25 Wohnungen würden dann auch vermietet. Um das Haus herum seien Gärten geplant, die Fassade solle mit hellgrünen Fliesen gestaltet werden. Der informative Brief ist unterzeichnet mit „lieben Grüßen Ihre Joh12 GbR“. Eine Antwort auf meine Anfrage an die aufgeführte E-Mail-Adresse bekam ich nicht. Ist wohl schon alles gesagt im Brief.

Auf Nachfrage teilt das Bezirksamt mit, dass es unter der Adresse Johanniterstraße 12 eine Abbruchgenehmigung für das dreigeschossige unterkellerte Wohnhaus mit Kfz-Werkstatt gibt. Für das neue Haus liege bereits eine Baugenehmigung vor. Sechs Geschosse mit insgesamt 26 Wohneinheiten, 13 davon barrierefrei, heißt es. „Fünf der Wohnungen sind als Ersatzwohnungen für die zu beseitigenden Bestandswohnungen auf dem Grundstück vorgesehen.“ Das Freiflächenkonzept sei mit dem Umwelt- und Naturschutzamt abgestimmt worden.

Der Späti-Besitzer habe selbst mal in dem Eckhaus gelebt, erzählte er mir. Dass Altes abgerissen wird und Neues entsteht, sieht er entspannt. „Wenn man die Umstände kennt…“, sagte er mir. Welche Umstände? Der Abriss sei schon lange angekündigt gewesen, der Betreiber der Autowerkstatt habe freiwillig den Laden aufgegeben. Mal sehen also, was kommt: 2023, wenn – laut Brief – die Bauarbeiten abgeschlossen sein sollen.

• Foto: Annette Kögel