Namen & Neues
Erste Mieter*innen auf dem Dragoner-Areal für 2027 erwartet – Open-Air-Ausstellung zeigt städtebauliches Konzept
Veröffentlicht am 21.07.2022 von Corinna von Bodisco
Die Pläne rund um die Neugestaltung und Bebauung des Dragoner Areals werden konkreter. Auf dem 4,7 Hektar große Gelände zwischen Mehringdamm und Yorckstraße hinter dem Kreuzberger Finanzamt soll ein neues Quartier entstehen: Mit Wohnungen, einer Kita, einer Jugendfreizeitstätte, Begegnungsräumen für die Nachbarschaft und einem sogenannten Gewerberiegel mit Platz für Betriebe. Geplant ist auch ein Hochhaus mit 16 Stockwerken.
Der Baubeginn soll 2025 sein, rund zwei Jahre später könnten die ersten Mieter:innen in die ersten Neubau-Wohnungen einziehen, wie die Geschäftsführerin der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte (WBM), Christina Geib, bei einem Pressetermin am Montag erläuterte.
Insgesamt seien 470 neue Wohnungen geplant. In einem ersten Schritt sollen zunächst auf dem Baufeld Süd hinter dem Finanzamt am Mehringdamm 240 Wohnungen in fünf großen Wohnhäusern entstehen. Die Hälfte der 470 geplanten Wohnungen sollen „im geförderten Bereich entstehen“, schreibt Kollege Nicolas Šustr vom nd, der bei der beim Pressetermin dabei sein konnte. Der Kollege schreibt auch, dass ein Bebauungsplan für das Projekt erst noch beschlossen werden muss. Das birgt das Risiko späterer Änderungen.
Die Zahl der Wohnungen ist reduziert worden, 2020 war noch von 525 günstigen Wohnungen die Rede. Eine Forderung der Initiative Stadt von Unten war auch, dass gerade mit Blick auf die innenstädtischen Lage 100 Prozent Sozialwohnungen entstehen sollen. „50% geförderte Wohnungen sind uns nicht genug!“, twitterten Initiativen im Anschluss an die Veranstaltung.
Die Gewerbetreibenden dürfen, sofern sie wollen, bleiben. Diese Forderung und das Wohnen zu günstigen Mieten sowie die „Stärkung solidarischer Gemeinwohlräume“ wurden in der Kooperationsvereinbarung zum Modellprojekt Rathausblock im Juni 2019 festgeschrieben. Unterzeichnet wurde die Vereinbarung von Senat, Bezirk, der landeseigenen Immobilien-Gesellschaft BIM, der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte (WBM) und zwei zivilgesellschaftlichen Akteur*innen: Dem Forum Rathausblock und dem Vernetzungstreffen Rathausblock.
Doch vier der einst 14 Betriebe haben alternative Standorte gefunden und werden voraussichtlich nicht auf das Dragonerareal zurückkehren, wie die Sprecherin der Gewerbetreibenden und Chefin vom Gretchen-Club, Pamela Schobeß, sagte.
Die bestehenden und zum Teil denkmalgeschützten Gebäude der Ex-Kaserne werden überwiegend in das neue Quartier einbezogen. Vom Abriss der nicht denkmalgeschützten Hallen betroffen ist zum Beispiel der Demircan Getränkehandel – die Halle ist schon lange baufällig.
Die drei Planungsteams SMAQ Architektur und Stadt, Man Made Land und Barbara Schindler hatten bis Anfang 2020 ihre Entwürfe für das neue Quartier ausgearbeitet. Der Siegerentwurf wurde nun in zahlreichen Details angepasst. Die Kooperationspartner*innen haben den Überarbeitungsprozess laut Bezirksamt eng begleitet.
Eine Ausstellung zum Städtebaukonzept auf dem Dragoner-Areal ist seit Montag für rund zwei Monate am Zaun auf der Rückseite des Finanzamtes zu sehen. Sie ist öffentlich, frei zugänglich und kostenlos. Das städtebauliche Konzept und die Ausstellungstafeln gibt es natürlich auch digital: my.hidrive.com.
- Kürzlich war Premiere für den Dokumentarfilm „Kleinod vor dem Umbruch“, der das Dragoner Areal im fragilen Zwischenzustand kurz vor der Veränderung zeigt. Die Filmemacher*innen haben mit 22 Protagonist*innen gesprochen und sich die 170-jährige Geschichte genauer erzählen lassen. Mehr dazu – und die Kinotermine gibt es in meinem Artikel auf Tagesspiegel Plus.