Kiezgespräch
Veröffentlicht am 16.07.2020 von Nele Jensch
Seit Monaten sind im S-Bahnhof Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain zwar zwei nagelneue Aufzüge eingebaut – funktionieren tun sie jedoch nicht, beklagt unser Leser René Kall. Ihn selbst trifft das als Rollstuhlfahrer besonders hart: Ebenso wie alle anderen Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, kann er die Station derzeit nicht nutzen.
Doch woran hapert es eigentlich? Auf seine diesbezügliche Anfrage bei der S-Bahn erhielt Kall die Antwort, dass noch die technische Abnahme für die beiden Aufzüge fehle – und dass dafür nicht die S-Bahn selbst, sondern die Mutterfirma Deutsche Bahn zuständig sei. Schön und gut, aber „Wie kann denn so etwas dermaßen lange dauern? Wird da terminlich mit dem BER gewetteifert?“ wundert sich Kall.
Das kommt der Wahrheit ziemlich nahe, denn tatsächlich ist das Problem bei den Aufzügen ein ganz ähnliches wie beim BER: nämlich der Brandschutz. „Die Aufzüge am Bahnhof Warschauer Straße sind grundsätzlich fertig, können aber voraussichtlich erst Ende September genutzt werden“, erklärt ein Bahnsprecher auf Nachfrage. Denn die Abnahme der dazugehörigen neuen Brandmeldeanlage ist bisher nicht erfolgt – ohne diese dürfen die Aufzüge jedoch nicht fahren.
„Technische Schwierigkeiten, Lieferprobleme und fehlende Prüf- und Abnahmekapazitäten, unter anderem verursacht durch die Corona-Pandemie, führten zu Verzögerungen bei Bauarbeiten und Abnahmen“, so der Sprecher. „Wir wissen um das Ärgernis für unsere Kunden und arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung.“ Dann heißt es wohl wie so oft bei der Deutschen Bahn: Daumen drücken und tief durchatmen! – Text: Nele Jensch
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