Nachbarschaft
Veröffentlicht am 09.05.2019 von Corinna von Bodisco
Der Friedrichshainer Kopfstand wird 40! Grund zum Feiern, so richtig mit Anlauf. Moment mal – wer macht überhaupt Kopfstand? Es handelt sich um eine „musikalische Lesebühnen-Serie“. Projektmacherin Sahara b. hat mir mehr erzählt:
Was ist der Kopfstand? Eine Lesebühne und zugleich eine Serie für die Ohren. Von Oktober bis Mai schreiben wir alle vier Wochen eine neue Episode, die wir dann jeden ersten Donnerstag im Monat live vorlesen. Zwischendurch gibt es etwas Musik – entweder von uns oder von geladenen Gästen.
Wie bist Du auf die Idee gekommen, den Kopfstand zu wagen? Eigentlich sind wir drei Soloprojekte mit entweder einem musikalischen oder einen literarischen Schwerpunkt: Geigerzähler, Der Papst und ich, Sahara b. Geigerzähler und Der Papst haben sich vor etwa vier Jahren überlegt, neues musikalisches und literarisches Material in eine regelmäßige Veranstaltungsreihe einzubauen und dort zu testen. Ich bin in der vierten Folge als Gast dazugestoßen und gleich dabeigeblieben, weil das so gut funktionierte. Damals waren unsere Skripte nicht viel mehr als einige Stichpunkte und viel Improvisation. Das hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt.
Wie läuft ein Kopfstand ab? Für jeden Kopfstand schreiben wir ein neues Skript, das wir auf der Bühne verlesen. Der besteht aus Fließtext, Dialogen und dem einen oder anderen Song. Zwischen den einzelnen Handlungssträngen wird dann während der Lesung wie bei einem Film hin- und hergeschnitten. Dadurch wollen wir dramaturgisch das Meiste aus den Geschichten herausholen. Wir können zum Beispiel verschiedene Begebenheiten erzählen, die sich parallel am selben Ort abspielen. Wie bei einer Serie haben wir Staffeln – eine Staffel geht von Oktober bis Mai. Dazwischen machen wir Sommerpause und schreiben eine neue Storyline.
Welche Highlights gab es bei den 39 schon begangenen Kopfständen? Zum Beispiel der erste Kopfstand in der Supamolly – zuvor waren wir in der Baiz in Prenzlauer Berg. Wir waren sehr nervös wegen der neuen, größeren Location und dann gab es genau eine Stunde vor Beginn diesen Orkan, nicht alle konnten hinkommen. Plötzlich waren wir auf der Bühne nicht vollständig und mussten alles umschreiben. Einmal hatten wir so viel Programm, dass der Kopfstand plötzlich drei Stunden lang wurde. Aber alle waren so in der Geschichte, dass es kaum jemandem auffiel. Besonders schön finde ich persönlich das Staffelfinale. Da laufen in einem Showdown alle Handlungsstränge der vorangegangenen sieben Folgen zusammen. Das ist immer ein großer Spaß.
Was erwartet Besucherinnen beim 40. Kopfstand? Eine Sonderausgabe zum runden Geburtstag! Wir haben viele Gäste aus den vorangegangenen Folgen eingeladen, die kleine Sets spielen werden. Von Chanson bis Hip-Hop ist da alles dabei. Dazwischen lesen wir eine ausgewählte Geschichte aus dem letzten Jahr und moderieren durch den Abend, wenn wir nicht gerade selbst Musik machen. Für alle, die nicht kommen können, wird es außerdem einen Audio-Livestream geben (via Kopfstand-Blog und Facebook, Anm. d. Red.).
Foto: Der Papst, Sahara b und Geigerzähler.
Der Kopfstand findet immer am ersten Donnerstag eines Monats statt. Nur der 40. Kopfstand wird an einem Freitag begangen: am 10.05. ab 20.30h (Einlass ab 20h) im „Supamolly“ (Jessnerstraße 41). Zur Facebookveranstaltung geht es hier entlang.
Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter: leute-c.bodisco@tagesspiegel.de