Nachbarschaft
Veröffentlicht am 13.08.2020 von Masha Slawinski

Heute, am 13. August eröffnet am Holzmarkt die Ausstellung „Widerkunst“. Wir haben mit Ania Pilipenko gesprochen. Sie hat das Projekt mit initiiert und kuratiert.
Das Projekt Widerkunst geht in die dritte Runde. Wie ist es entstanden? „Die Widerkunst wurde 2016 geboren, aus einer Kooperation vom Holzmarkt und der Hamburger Viva Con Agua. Letztere hat ein Kunstfestival mit zeitgenössischer Straßenkunst – Millerntor Gallery – initiiert. Wir haben uns das angeguckt und waren begeistert von der Idee, Street Art nicht nur auf der Straße zu sehen. Daraufhin haben wir im Sälchen 2016 ein viertägiges Street Art Festival organisiert.“
Warum habt ihr den Namen „Widerkunst“gewählt? „Kunst soll, beziehungsweise darf den Mut haben, nicht im Mainstream zu sein, mal gegen den Strom zu schwimmen. Wir wollten zeigen, dass unsere Vorstellung von Kunst auf der Idee von Vielfalt und Diversität basiert. Auch Widersprüche und Meinungsverschiedenheiten sind willkommen. Das spiegelt sich in dem Namen ‚Widerkunst‘.“
Wie bist du in dem Projekt verortet? „Nachdem die Bar 25 geschlossen wurde, habe ich angefangen, an der Idee für den Holzmarkt zu arbeiten. 2013 wurde die für Finanzierung verantwortliche Genossenschaft für Urbane Kreativität gegründet. Sie hat etwa 180 Mitglieder und spielt eine Rolle in Widerkunst. Viele Mitglieder der Genossenschaft verzichten auf ihre jährliche Dividende und spenden ihre Zinsen an die Stiftung Holzmarkt 25, so dass die Stiftung Kunst und Kultur auf dem Holzmarkt unterstützen und solche Projekte wie die Widerkunst ermöglichen kann.“
Was genau ist das von Widerkunst organisierte Pandemic Healing-Arts Projekt? „Das ist eine sehr schöne Geschichte. Ganz zum Anfang des Kulturlockdowns kam unsere Genossin, Tina Zimmermann und meinte: ‚Ania, ich habe eine tolle Idee, ich möchte eine Initiative ins Leben rufen und Künstler unterstützen.‘ Daraufhin haben wir ein Crowdfunding-Programm ins Leben gerufen. So konnten innerhalb kurzer Zeit 40 Stipendien an Künstler*innen vergeben werden, jeweils bis zu 500 Euro. Die Bedingung war, dass sie ein Kunstwerk oder Projekt entwickeln, das den Ausnahmezustand reflektiert oder auf eigene ästhetische Art interpretiert. Dabei entstand eine Sammlung von ca. 40 Kunstwerken, eine kleine Dokumentation der Corona-Zeit. Diese Sammlung wird als Teil der Widerkunst präsentiert.“
Welches Kunstwerk/Projekt hat dich besonders beeindruckt? „Ich möchte keine Künstler*in besonders hervorheben, sondern Besuchende ermutigen vorbeizukommen. Für mich ist Kunst Freude, Inspiration und persönliche Weiterentwicklung. Sich durch die Betrachtung von Kunst neuen Gedanken anzunähern, befreit uns von Ängsten und Sorgen und unseren eigenen Schranken. Insbesondere würde ich mich freuen, wenn viele zur Auktion am 12. September vorbeikommen würden. Gäste und Besucher haben die Möglichkeit, tolle Kunst zu erwerben und dabei Künstler*innen zu unterstützen. Es wird sehr bunt, wild, chaotisch, vielfältig und divers, wie der Holzmarkt auch, wie wir als Community leben, so wird es sich anfühlen im ‚Säälchen‘.“
Foto: Christian Jungeblodt
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