Nachbarschaft

Veröffentlicht am 24.06.2021 von Nele Jensch

Franziska Keich ist Spielerin, Aushilfstrainerin und Leiterin der Basketball-Abteilung von Türkiyemspor Berlin. Hier erzählt sie, wie sie selbst zum Sport kam, warum sie den Ausbau der Mädchenmannschaften im Verein vorantreibt und wie sich Türkiyemspor auch ehrenamtlich engagiert.

Das Basketballteam von Türkiyemspor gibt es erst seit drei Jahren, vorher war der Verein vor allem für Fußball bekannt. Kommt das Angebot bei den Kreuzberger*innen gut an? Das Angebot kommt sehr gut bei den Kreuzberger*innen an. Wir sind 2018 mit drei Teams gestartet und haben für die kommende Saison sieben Mannschaften im Berliner Spielbetrieb gemeldet, davon gleich vier Teams in der weiblichen Jugend. Wir sind sehr froh, bei Türkiyemspor gelandet zu sein, denn der Verein hat uns mit offenen Armen empfangen. 

Wie sind Sie selbst zum Basketball und zu Türkiyemspor gekommen? Ich komme zwar aus einer Basketballfamilie, war aber bis zu meinem 17. Lebensjahr in der Leichtathletik aktiv. Seitdem spiele ich Basketball. Bevor wir zu Türkiyemspor gewechselt sind, waren wir in einem anderen Verein organisiert. Über den persönlichen Kontakt einer Mitspielerin sind wir dann mit Türkiyemspor zusammengekommen und haben uns hier direkt wohl gefühlt.  

Momentan konzentrieren Sie sich auf den Ausbau der Mädchenteams bei Türkiyemspor. Warum ist es wichtig, mehr Mädchen für Sport bzw. Basketball zu begeistern? Weniger als 25% aller Basketballer*innen in Berlin sind weiblich. Bei den Ehrenamtlichen, z.B. Schiedsrichter*innen und Trainer*innen, sieht es ähnlich aus. Oft spielen Mädchen bis zu einem bestimmten Alter in den Jungsteams, hören dann aber auf, weil es keine Angebote für sie in der Nähe gibt. Der Zulauf in unseren Teams und auch beim Fußball zeigt, dass Mädchen ein großes Interesse am Sport haben. Unser Ziel ist es, dass die Mädchen später selbst Trainerinnen werden.  

Auf den Trikots der Basketball-Mädchenteams ist der Slogan „#GirlsBornToFly“ zu lesen. Wie ist er zustande gekommen?  Zur Finanzierung der Abteilungsgründung haben wir ein Crowdfunding durchgeführt. Einer der Unterstützer hat dabei den Mädchentrikotsatz gesponsert. Sein Wunsch war es, dass die Mädchen sich selbst einen Spruch ausdenken, der anstelle seines Logos auf den Trikots platziert wird. Unsere damalige U12 Mannschaft hat sich dann das Motto #GirlsBornToFly gegeben, wovon wir sehr begeistert sind.   

Auf der Türkiyemspor-Basketball -Homepage heißt es: „Wir haben einen Traum: Ein Verein, der Vorbild ist für eine Gesellschaft, die für den Willen zur Weiterentwicklung, Teilhabe und Mitbestimmung, Integrität und Transparenz sowie Fairness und Respekt steht.“ Es geht bei Türkiyemspor also nicht „nur“ um Sport – wie engagiert sich der Verein über die sportliche Arbeit hinaus? Zurzeit liegt unser Fokus auf dem Ausbau der Mädchenteams und dem Heranführen der Jugendlichen an ehrenamtliche Aufgaben. Mittlerweile haben wir neben unseren Trainerinnen auch die ersten Schiedsrichterinnen ausgebildet. Gleichzeitig versuchen wir, Kinder an den organisierten Sport heranzuführen, die bisher wenig Zugang haben: Zum Beispiel werden wir in den Sommerferien ein Sportcamp mit Fußball und Basketball durchführen, an dem 25 Vereinsspielerinnen und 25 Nicht-Vereinsspielerinnen teilnehmen (Hereingespielt, 2.-6.08, Informationen & Anmeldung: info@tuerkiyemspor-basketball.berlin, Infos auf tuerkiyemspor-basketball.berlin). Bei den Respect Gaymes (21.08, Ludwig-Jahn-Sportpark) sind wir zudem Mit-Ausrichter eines 3×3-Turniers für Erwachsene. Anmeldungen sind auch hier noch möglich. 

Türkiyemspor ist der größte von Migrant*innen gegründete Sportverein Deutschlands. Stammen die meisten Mitglieder auch heute noch vor allem aus der türkischen Community? Türkiyemspor ist ein Spiegelbild von Berlin und vor allem von Kreuzberg, an dem Menschen aus allen Kulturen und Hintergründen teilhaben. 

 

 

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