Nachbarschaft
Veröffentlicht am 31.10.2024 von Nele Jensch

Für Eltern ist es nach wie vor oftmals schwierig, Familie und Beruf miteinander zu vereinen. Nanja Oedi und Pamela Bürger wollen Abhilfe schaffen: Sie gründeten erst eine Elterninitiative und dann das Start-Up Family Music Hub, das familienfreundliches Arbeiten möglich machen soll. Auch in der Bezirksbibliothek gibt es ein Angebot.
Ihr betreibt den in Friedrichshain den familienfreundlichen Coworking Space „Better Space“. Was macht den Better Space besonders? „Der Better Space ist Teil unserer Vision von Music Family Hub, einer Initiative, mit der wir Eltern darin unterstützen, Beruf und Familie besser zu vereinbaren. Während die Kinder spannende Kurse besuchen, haben Eltern die Möglichkeit, in unserem Arbeitsbereich zu arbeiten und zu vernetzen. Durch die integrierte Kinderbetreuung bei Veranstaltungen fördern wir den Austausch und die gegenseitige Unterstützung. Mit dem Better Space wollten wir einen Ort zum Arbeiten schaffen, der gleichzeitig auch als Treffpunkt für Familien dient.“
Was können Eltern und Kinder bei euch alles machen? „Während die Kinder beschäftigt sind, können die Eltern in Ruhe arbeiten oder sich eine Auszeit gönnen. Denn wir bieten verschiedene Kurse an: Musik, Tanz, Yoga oder Sport – für jeden ist etwas dabei, und es gibt sowohl Kurse für Erwachsene als auch für Kinder und darüber hinaus Kurse, die Eltern und Kinder gemeinsam besuchen können. Für unsere Erwachsenenkurse bieten wir Eltern eine Kinderbetreuung an. In den Ferien organisieren wir spannende Workshops und Musikferiencamps, die Kinder begeistern und fördern. Und bei regelmäßig stattfindenden Community-Events kann man sich austauschen und vernetzen.“
Von Ferienworkshops für Kids bis Unternehmensberatung: Der Family Music Hub hat ein breites Spektrum. Wie ist die Idee entstanden, Angebote für Kinder, Eltern und Arbeitgeber:innen unter einem Dach zu vereinen? „Die Idee zum Music Family Hub entstand aus unseren eigenen Bedürfnissen als berufstätige Eltern in der Musikbranche. Wir haben selbst erlebt, wie herausfordernd es ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, besonders in einer Branche, die oft unregelmäßige Arbeitszeiten und hohe Flexibilität erfordert. Oftmals fühlten wir uns zwischen den Stühlen: viele Reisen, Konzerte und Produktionen ließen sich schwer mit den Bedürfnissen unserer Kinder vereinbaren. Gleichzeitig fehlte uns ein Ort, an denen wir uns mit anderen Eltern austauschen konnten und unsere Kinder gefördert und inspiriert werden. Also beschlossen wir, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und so entstand Music Family Hub – zuerst als Elterninitiative, später als eigenständiges Start-up.“
Ihr selbst kommt aus der Musikbranche. Wie beeinflusst diese Prägung eure Arbeit in der Elterninitiative? „Musik spielt bei uns natürlich eine große Rolle! Wir glauben an die positive Wirkung von Musik auf die Entwicklung von Kindern und integrieren musikalische Elemente in viele unserer Angebote. Darüber hinaus prägt uns die Flexibilität und Kreativität, die in der Musikbranche so wichtig sind. Wir sind offen für neue Ideen und gehen unkonventionelle Wege, um Lösungen zu finden.“
Alle reden über Work-Life-Balance, doch für viele Menschen mit kleinen Kindern ist das nur graue Theorie. Was müsste sich ändern, damit Eltern Familienleben und berufliche Verwirklichung besser unter einen Hut zu bringen können? „Um eine echte Work-Life-Balance für Eltern zu ermöglichen, braucht es einen gesellschaftlichen Wandel auf verschiedenen Ebenen. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und eine bessere Kinderbetreuung sind wichtige Schritte in die richtige Richtung. Um Eltern optimal zu unterstützen, braucht es eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf – für alle Elternteile. Arbeitgeber:innen können hier aktiv werden, zum Beispiel mit einem Feriencamp für Mitarbeiterkinder. Gerade für Familien mit Schulkindern, und besonders Alleinerziehende, bietet dies in Stoßzeiten eine wertvolle Entlastung. Unternehmen sollten familienfreundliche Maßnahmen nicht als Kostenfaktor sehen, sondern als Investition in die Zukunft – in motivierte Mitarbeiter:innen und starke Unternehmenswerte.“
Anfang November startet in der Bezirksbibliothek euer Angebot „musikalisches Bilderbuchkino“ für Kinder. Die Eltern können währenddessen im Obergeschoss arbeiten. Könnt ihr uns mehr darüber erzählen? „Wir freuen uns sehr über die Kooperation mit der Bezirksbibliothek. Das ‚musikalische Bilderbuchkino‘ ist ein wundervolles Angebot für Kinder ab drei Jahren. Wir lesen gemeinsam ein Bilderbuch und begleiten die Geschichte mit Musik und Liedern. Die Kinder werden aktiv einbezogen und können ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Währenddessen haben die Eltern die Möglichkeit, im Obergeschoss der Bibliothek in Ruhe zu arbeiten oder zu lesen. So können alle eine schöne und produktive Zeit verbringen.“
- Mehr Infos: musicfamilyhub.de
- Termine „Musikalisches Bilderbuch“ in der Bezirksbibliothek Pablo Neruda, Frankfurter Allee 14 A: 8.11.24, 6.12.24, 10.1.25, 14.2.25, jeweils um 16:45 Uhr
- Foto: Manfred Krug