Termine

Ein Schrank der NS-Zwangsarbeit aus Friedrichsfelde

Veröffentlicht am 21.03.2022 von Robert Klages

21.03.2022 – 18:00 Uhr

Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in der Britzer Straße 5 im Bezirk Treptow-Köpenick zeigt einen besonderen Schrank aus Friedrichsfelde.

Erbaut wurde der Holzschrank von französischen Kriegsgefangenen. Diese mussten in der Ersten Stettiner Fleischwarenfabrik Sedina in Lichtenberg nicht nur Zwangsarbeit leisten, sondern waren auch direkt im Fabrikgebäude untergebracht. Im Nachbarhaus wohnte Rosemarie Erdmann (*1929 geb. Heinze) mit ihrer Familie. Ihr Vater Paul Heinze war als Maschinenmeister in der Fleischwarenfabrik angestellt. Neben neuen Möbeln für ihr Puppenhaus bauten einige der französischen Zwangsarbeiter:innen auch den Holzschrank für den Luftschutzkeller der Familie.

Mit diesem Objekt präsentiert das Museum ein Beispiel für die enge Verknüpfung von Zwangsarbeitenden und deutscher Bevölkerung. Die Erinnerungen der Zeitzeugin, die den Schrank jahrzehntelang aufbewahrt hatte, machen die Nähe sichtbar, die durch Arbeit, Wohnort und auch gemeinsame Aktivitäten entstehen konnte. Der Schrank wurde laut Erinnerungsbericht Rosemarie Erdmann von Friedrichsfelde nach Spandau gebracht, stand bis ca. 2015 in ihrem Keller und kam dann zu den Berliner Unterwelten e.V. und 2021 ins Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit.