Intro

von Robert Klages

Veröffentlicht am 02.09.2019

am Donnerstag war BVG-Chefin Sigrid Nikutta Gast beim „19 Uhr Gespräch“ auf den Orankesee-Terrassen. „Wir haben die historische Chance, Verkehrswende richtig zu machen“, sagte sie auf die Frage, was sie sich von der Politik wünsche. „Und das heißt: egal, wo Sie wohnen, Sie brauchen kein Auto. Man sollte überall sicher mit dem Fahrrad fahren können.“ Deswegen müssten endlich Radwege und Straßenbahnlinien gebaut und ausgebaut werden. Bei der Erneuerung von Straßen frage auch niemand, ob es nötig sei oder ob nur 20 Autos dort langfahren würden. Genau so selbstverständlich solle es auch werden, den ÖPNV zu verdichten und auszubauen.

70 Kilometer Straßenbahnstrecke soll Berlin dazubekommen, in Tegel sollen autonome Autobusse fahren, so Nikutta. Dann fragte eine Bürgerin, ob man nicht die Ansagen in der Bahn berlinisieren könne. Denn es heiße ja beispielsweise Neukölln … manche würden das falsch aussprechen, wie „Neu-Köln“ halt. Ebenso sei es bei „Frohnau“. Es solle sich, so die Anwohnerin „wenigstens so anhören, als würde es ein Berliner sprechen“. Kurzes Schweigen, die anwesenden S-Bahnfahrer drehen sich um, Nikutta antwortet, sie habe so eine Beschwerde noch nie zuvor gehört und werde es nun auch nicht nach ganz oben auf die Prioritätenliste setzen.

Ganz oben auf der bezirklichen Prioritätenliste stehen Radwege übrigens auch nicht. Die Linke im Abgeordnetenhaus fordert nun einen verbindlichen Fahrplan zur Reduzierung von Parkflächen für Autos in der Stadt. Die Reduzierung der Parkflächen solle gemeinsam mit den Bezirken erfolgen. Bezirksbürger*innenmeister Michael Grunst (Linke) und das Bezirksamt Lichtenberg haben noch nicht auf meine Fragen geantwortet, ob sie das Vorhaben gut finden, wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte, ob schon konkrete Pläne entstanden seien und wo es in Lichtenberg möglich sei, Parkplatzflächen zu reduzieren. Philipp Ahrens, Vorsitzender der Grünen im Bezirk, antwortete auf Twitter, es scheitere am politischen Willen. Mobilitätsgesetz, Planung, Geld – sei alles da. 

Robert Klages ist freier Mitarbeiter beim Tagesspiegel. Schreibt ihm bei Anregungen, Kritik, Wünschen, Tipps bitte eine E-Mail an leute-r.klages@tagesspiegel.de. Ansonsten ist er auch auf FacebookTwitter und Instagram zu finden.