Kiezkamera
Veröffentlicht am 26.07.2021 von Masha Slawinski
„Auch eine Taube ist ein Berliner.“ Menschen sind bekanntlich keine großen Fans von Tauben, weil sie Krankheiten übertragen sollen und meist in großen Gruppen auftreten und ja, auch weil sie alles vollkoten. Aber diesen Tauben kann man doch nicht böse sein, oder? Anstatt aus einer dreckigen Pfütze zu trinken – zugegebenermaßen gab es zum Entstehungszeitpunkt des Fotos keine Pfützen – haben sie am Wasserspender am S-Bahnhof Lichtenberg ihren Durst gestillt.
Ist es für Menschen hygienisch bedenklich sich mit Tauben einen Wasserspender zu teilen? Stephan Natz, Pressesprecher der Berliner Wasserbetriebe, sagt: Nein, „auch eine Taube ist ein Berliner. Oder etwa nicht?“ Im Endeffekt würden Menschen, die von den Brunnen trinken, ebenso Keime mit sich tragen. Die Wasserspender wären aber so gebaut, dass die Keime nicht weitergegeben werden können.
Zum einen, weil aus dem Auslass fortdauernd Wasser plätschert und so Keime wegspült werden. Und zweitens, weil die Brunnen so gebaut sind, dass die Keime niemals mit dem Rohr in Berührung kommen könnten, aus dem das Wasser austritt. Wobei Natz trotzdem darauf hinweist, dass man den Wasserauslass nicht in den Mund nehmen, sondern aus der Luft trinken sollte. Wegen der Größe des Auslasses würde man das mit dem in den Mund nehmen aber eh nur schwer hinbekommen. Natz berichtet, dass sogar Bienen sich hin und wieder gerne an den auf der Wasserschale abperlenden Tropfen bedienen. Manche Menschen würden außerdem ihren Hund zum Trinken hochhalten.
Bei dem fotografierten Wasserspender handelt es sich übrigens um einen Botsch-Brunnen. Davon gibt es laut Sprecher Natz rund ein Dutzend in Berlin. Benannt ist der Brunnen nach dem Designer Marcus Botsch, einem Mitarbeiter der BWB, der 2012 verstorben ist. Weitläufiger in Berlin verteilt sind die nach dem Architekten Siegfried Kaiser benannten Kaiserbrunnen (hier ein Bild der „Berliner Woche“). Auch wenn letzterer etwas schicker wirkt: Beide Brunnen funktionieren nach dem gleichen Prinzip – Keime haben keine Chance.
- Wo fehlen in Lichtenberg noch Trinkbrunnen? Geeignete Standorte können Sie per Mail bei den Berliner Wasserbetrieben vorschlagen: trinkbrunnen@bwb.de.
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