Namen & Neues

"Unsere Schulen sind am Limit!" Karlshorst protestiert gegen Schul-Zustände

Veröffentlicht am 07.05.2018 von Paul Lufter

Am vergangenen Donnerstag machten in Karlshorst Kinder, Eltern, Lehrer*innen und Horterzieher*innen mit einem Protestmarsch auf die immer prekärer werdende Schulsituation in ihrem Ortsteil aufmerksam. Auf ihren Transparenten forderten die Demonstrant*innen „Keine Massenhaltung für Kinder“, „Mittag in 6(!) Schichten – wir wollen nicht hetzen beim Essen“ und „Wohnungsbau NUR mit Schulbau“.

„Die Überfüllung unserer Schulen ist völlig unnötig“, sagt Ulrich Karlsen vom Elternnetzwerk Karlshorst. Platz für neue Schulen hätte es in der Vergangenheit geben, doch seien die Prognosen zum Anstieg der Kinderzahlen fälschlicherweise viel zu gering ausgefallen. Jetzt schon sind die geplanten Schulen in der Waldowallee und am Blockdammweg viel zu klein. Die Karlshorster Grundschule, ursprünglich für drei Klassenzüge mit 450 Schüler*innen gebaut, betreut heute über 600 Schüler*innen. Karlsen befürchtet, dass es bald sogar 800 sein könnten. Die Ergänzungsbauten helfen da auch nur wenig, denn die Turnhalle bleibt zu klein, der Hof ist sogar noch kleiner geworden und Toiletten gibt auch nicht genügend. LiMa+

Kerstin Zimmer, Fraktionsvorsitzende der Linken, und ihr Kollege Norman Wolf nahmen zu den Protesten Stellung. „Der lautstarke Protest der Eltern und Schüler*innen und das Transparent ‚Wohnungsbau nur mit Schulbau‘ bringt das Problem auf den Punkt“, so Zimmer und Wolf in ihrer Erklärung. Die Bevölkerungsentwicklung liegt demnach bei einem Plus von ca. 21% bis 2030, was steigende Kinderzahlen mit sich bringen wird. Sie fordern, Schulen in sogenannter Schnellbauweise zu bauen und für die Zukunft eine Schulentwicklungsplanung, die endlich verlässliche Zahlen liefert. Die Schuld sehen beide bei der SPD, in deren Händen seit Jahren die Bildungsverwaltung liegt.

„Bei der Prüfung von neuem Wohnraum“, so Zimmer und Wolf, „ist immer auch der Neubau von Kitas und Schulen mitzudenken. Wenn nachweislich der Bedarf an sozialer Infrastruktur wie Schulen, Kitas und z.B. Jugendfreizeiteinrichtungen nicht gedeckt werden kann, müssen die Planungen für neue Wohnungen so lange zurückstehen, bis eine verlässliche Aussage über die Realisierung von Kita- und Schulplätzen getroffen werden kann.“ Das ist zwar alles schön und gut, konkrete Handlungen wären den Betroffenen in Karlshorst aber wahrscheinlich lieber. An dieser Stelle nach inklusiveren Schulen zu Fragen trauen wir uns schon gar nicht.