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AfD-Politiker wettet, dass man in seiner Rede keinen homophoben Satz finden würde - und verliert beim ersten Satz

Veröffentlicht am 26.08.2019 von Robert Klages

„Und wer jetzt einen trans- oder homophoben Satz in meiner Rede findet, dem gebe ich einen Prosecco aus“, sagte Heribert Eisenhardt von der AfD am Donnerstag. … und war es nicht dieser Satz schon? Weil er mit dem Stereoyp spielt, und vor allem darauf anspielt, dass Schwule gerne Prosecco trinken würden. In einer heteronormativen Weltsicht gilt Prosecco oftmals als „Schwulengetränk“.

In einem (ohnehin homophoben) Online-Test mit dem Titel „Teste, ob du schwul bist“ heißt es: „Fangen wir an… du kommst in einen Club, ein Typ (dein Geschmack, schwul, hat es auf dich abgesehen) kommt auf dich zu und fragt dich ob er dir einen Prosecco ausgeben darf… was tust du?“ Antwortmöglichkeiten:

  • Ich willige natürlich ein, bin ja mal gespannt…
  • Ja, aber er soll mir nicht zu nahe kommen!

Eisenhardt äußerte seinen Satz zu einer Diskussion über die Einführung von Gender-Toiletten an Schulen, die übrigens, siehe nächste Meldung, beschlossen wurden. Nachdem ein CDU-Politiker geredet hatte und sah, dass sich Eisenhardt meldete, sagte er: „Bevor Herr Eisenhardt hier seinen gewohnten trans- oder homophoben Vortrag hält, nochmal schnell was auf der Sachebene…“ Dass Eisenhardt seine Wette bereits beim ersten Satz verloren hatte, fiel dann zunächst niemandem im Saal auf. Aber würde man den Prosecco von der AfD überhaupt annehmen?

Eisenhardt zum Zweiten: Der AfD-Politiker wetterte gegen das „Berliner Register“Dieses würde keine Fälle von „linker oder islamistischer Gewalt“ in die Statistik aufnehmen. Ein Blick auf die Website des Registers „zur Erfassung rechtsextremer und diskriminierender Vorfälle“ zeigt bereits, dass das Register nicht zur Erfassung linker Gewalt gegründet wurde: „Register sind Dokumentationen von rassistisch, antisemitisch, lbgtiq-feindlich*, antiziganistisch, extrem rechts, antimuslimisch, LGBTIQ*feindlich, den Nationalsozialismus verharmlosend, behindertenfeindlich und sozialchauvinistisch motivierte Vorfälle, die sich in den Berliner Stadtbezirken ereignen.“

Deswegen verwundert es auch nicht, dass die Zahl der Fälle von linker Gewalt im Register „bei Null“ liege, wie Eisenhardt stolz ausrief, woraufhin seine Fraktion ein gestelltes „Ohhh!“ ausstieß. Nun liegt die Zahl nicht bei Null – linke Gewalt wurde in der Halbjahresauswertung des Lichtenberger Registers nicht betrachtet, da es nur um rechte Gewalt geht. Die BVV Lichtenberg taucht im Lichtenberger Register übrigens bereits sechs mal auf. Eisenhardt vermutete schon ganz richtig, dass dies etwas mit ihm zu tun haben könnte.