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Bürger*innenzentrum "zum Hechtgraben" muss wegen Asbest geschlossen werden: Alle Mieter*innen müssen raus, Untersuchung auf Langzeitschäden

Veröffentlicht am 11.11.2019 von Robert Klages

Das Bezirksamt teilt mit, dass der Standort Zum Hechtgraben 1 geschlossen werden musste. Im Zuge der Vorbereitung von Fenster-Reparaturarbeiten hat sich herausgestellt, dass die in den Fensterbereichen seinerzeit eingebauten Materialien asbestbelastet sind. In dem Gebäude findet sich die Familienberatung und weitere soziale Einrichtungen. Ich war mal vor Ort, hier nachzulesen. Von dem Asbest in den Fensterverkleidungen wurde da auch schon gesprochen, allerdings hieß es, dieser sei nicht gefährlich.

„Es ist ein politischer sozialer und ökologischer Skandal, wenn dieses Gebäude tatsächlich abgerissen werden soll“, findet die Architektin Friederike Schwalbe, die Teil der „Bürgerinitiative Hechtgraben“ ist, welche sich für die Bestandssicherung einsetzt. „Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Asbest-Argumentation als scheinheiliger Vorwand herangezogen wird, um ein privatwirtschaftlich lukrativeres Bauprojekt durchzusetzen.“ Sie stört besonders, dass es keinen Einblick in das Gutachten des Bezirks gegeben hatte. Die Initiative hatte bereits Alternativen vorgestellt, wie die Fenster / die Fassaden ihrer Ansicht nach gesundheitlich unbedenklich saniert werden könnten. „Zum Beispiel mit einem Fenster-in-Fenster-System kann das Haus für einen Bruchteil der Kosten erhalten werden“, so Schwalbe. Sie kritisiert, der Bezirk habe nicht alles unternommen, um das Gebäude zu erhalten. Es sei ein „Identifikationsobjekt mit langer Geschichte“.

Aus diesem Grund hat das Bezirksamt am Freitag, 25. Oktober, veranlasst, die weitere Nutzung der Räumlichkeiten zu untersagen und das Gebäude zu verschließen, bis feststeht um welchen Schadstoff es sich konkret handelt und ob sowie in welchem Maß eine Belastung der Atemluft im Gebäude eingetreten ist. Eine Prüfung durch das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit Berlin ist angefordert worden.

Das Bezirksamt ist im Gespräch mit Wohnungsunternehmen und der Berliner Immobilienmanagement GmBH (BIM), um Ersatz-Räumlichkeiten für die Mieter*innen des Standortes zu finden. Eigentlich wird bereits seit über einem Jahr ein neuer Standort gesucht und konnte bisher nicht gefunden werden, siehe hier.

Bei Fragen zur Erreichbarkeit der Erziehungs- und Familienberatung wenden Sie sich bitte direkt an die Leitung des Jugendamts: (030) 90296 5010, juginfo@lichtenberg.berlin.de