Namen & Neues

Nach Schlägerei bei Fußballspiel: SV Sparta Lichtenberg und SC Borsigwalde an einem Tisch

Veröffentlicht am 09.03.2020 von Robert Klages

Vertreter beider Vereine trafen sich, um das Geschehen nach einem Freundschaftsspiel der A-Jugend am 16. Februar zu sprechen. Sparta-Spieler sollen die Gäste nach Spielende rassistisch beleidigt haben. Zudem soll eine 15-köpfige Gruppe die Gäste angegriffen haben: 15 Leute der Heimmannschaft sollen einem 19-jährigen Spieler aus Borsigwalde das Handy aus der Hand und dem Mann mehrfach ins Gesicht geschlagen haben. Mehrere Täter sollen den auf dem Boden liegenden Spieler mehrfach gegen den Kopf getreten haben. Wir berichteten hier im Newsletter. Die Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung. Nun haben sich die Vorsitzenden beider Vereine zu einem Gespräch getroffen.

Der mutmaßliche Haupttäter, kein Mitglied des SV Sparta, habe sich mittlerweile der Polizei gestellt, heißt es auf fupa.net. Ein Sparta-Spieler sei bereits des Vereins verwiesen worden. Auch der SC Borsigwalde erwäge diesen Schritt gegen einen Spieler, der offensichtlich uneinsichtig sei.

Beide Vereine wollen den Dialog unter den jungen Leuten forcieren. So soll es ein weiteres Freundschaftsspiel beider Teams im Frühjahr geben – das dann auch wirklichen Freundschaftsspiel-Charakter haben soll, unter anderem mit einem gemeinsamen Essen. Man sei sich einig, dass es dazu den Willen der Jugendlichen und vor allem auch großen Mutes aller Beteiligten bedarf, schreibt fupa.net. Der SV Borsigwalde lege Wert darauf, dass es in diesem Fall nicht um „Fremdenfeindlichkeit“ gegangen sei, sondern der Streits andere Gründe hatte – welche, wird nicht genannt.

Eine sportgerichtliche Aufarbeitung mache wenig Sinn, so seien sich beide Vereine einig. Denn die Vergangenheit habe gezeigt, dass es vor dem Sportgericht nie um die Erforschung der Gründe ginge für Beleidigungen, Diskriminierungen, Rassismus, geschweige denn um konstruktive Gegenmaßnahmen – sondern immer nur um das letztlich traurige Ergebnis.

Bei den Gesprächen mit den beteiligten Jugendspielern sei klar geworden: „Die in unserer Gesellschaft immer häufiger beklagte Verrohung der Sitten unter Jugendlichen wirkt sich immer stärker auch auf den Sportplätzen aus. In einer erschreckenden Rasanz.“ Massive Beleidigungen sind im Berliner Jugendfußball leider Alltag, wie mein Tagesspiegel-Kollege Frank Bachner in einer Bestandsaufnahme schreibt.