Namen & Neues

Tierparköffnung nächste Woche im Gespräch

Veröffentlicht am 14.04.2020 von Pauline Faust

Im Moment wird an einer Öffnung des Tierparks gearbeitet. Vorausgesetzt, dass die Neuinfektionen in Berlin weiterhin niedrig bleiben, würden Bezirk und angeblich auch die Zooleitung die Parkanlage sobald wie möglich – gerne nächste Woche – öffnen. „Der Tierpark möchte die Freianlagen schrittweise öffnen (im ersten Schritt für die Inhaber einer Jahreskarte)“, heißt es in einem internen Papier des Bezirksamts Lichtenbergs, das dem Tagesspiegel-„Leute“-Newsletter vorliegt. Der Senat signalisiere, dass dies möglich sei. Weiter steht dort: „Der Tierpark braucht aber eine rechtliche Klarstellung. Diese ist in Klärung“.

Bereits vorige Woche hatte Lichtenbergs neuer Wirtschaftsstadtrat Kevin Hönicke (SPD) ein Ende der Schließung von Zoo und Tierpark gefordert. Er sei im Gespräch mit der Leitung, „ob diese nicht wieder langsam für Besuch geöffnet werden können“, erklärte er am Donnerstag, „gerade für Familien wird das Entlastungen im Alltagsprogramm bringen!“ Auf Anfrage teilte Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) mit, auch er setze sich für die Öffnung des Tierparks ein. Die Kommunikation liege allerdings in den Händen der Zoo- und Tierparkleitung sowie des Senats. So laute die Absprache. „Ich hoffe, dass die Klärung diese Woche abgeschlossen ist, so dass einer schrittweisen verantwortungsvollen Öffnung nichts im Weg steht“, schrieb Grunst, „der Bezirksbürgermeister von Mitte hat mich informiert, dass er dieses auch für den Zoo sieht.“

Die Zoo- und Tierparkleitung hält sich mit Ankündigungen zurück. Derzeit würden Konzepte erarbeitet, wie eine Wiedereröffnung von Zoo und/oder Tierpark mit reglementiertem Besuchereinlass möglich wäre. „Letztlich gestaltet sich dies aber leider nicht ansatzweise so einfach, wie es die Theorie versprechen mag“, erklärte ein Sprecher. Schließlich sollten Menschenansammlungen unbedingt und zu jedem Zeitpunkt ausgeschlossen werden können. Mit regulär über 5 Millionen Besuchern jährlich und alleine über 120.000 Jahreskarten-Besitzern sei dies eine beachtliche Herausforderung, für die man bisher noch keine einwandfreie Lösung gefunden habe. Zudem sei eine Öffnung auch nicht bei jeder Besucherzahl wirtschaftlich sinnvoll. „Nach derzeitigem Stand bleiben die Einrichtungen bis auf Weiteres geschlossen“, erklärt der Sprecher, „dennoch sind alle Beteiligten an einer schnellstmöglichen, verantwortungsvollen Wiederöffnung interessiert.“

Nach Angaben Senatsverwaltung für Gesundheit dürfen Zoo und Tierpark öffnen. Die sind sich der rechtlichen Lage aber nicht ganz sicher. Parks und Grünflächen können nach der Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus offen bleiben – Ausstellungen jedoch nicht. Worunter fallen nun Zoo und Tierpark? Schon bei der Schließung hatte es einige Verwirrung gegeben. Am Morgen des 17. März gaben die Einrichtungen bekannt, „bis auf Weiteres“ zu schließen, um eine Ausbreitung des Virus nicht zu fördern. Etwa zeitgleich beriet der Senat über Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Berlin. Als am Nachmittag Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) vor die Medien traten, verkündeten sie: Zoo und Tierpark bleiben offen. Erst in der Pressekonferenz erfuhren die Politikerinnen, dass die Leitung bereits von sich aus Zoo und Tierpark zugesperrt hatte.

Die rund 30.000 Tiere müssen weiterhin versorgt werden, auch wenn sie niemand besucht. Der generelle Betrieb von Zoo, Tierpark und Aquarium koste am Tag rund 140.000 Euro, erklärte die Zoo-Leitung. Seit der Schließung fehlten nun jegliche Einnahmen. Unterstützung kommt derzeit durch Spenden. Neben einem Spendenkonto gibt es dafür neuerdings die Möglichkeit, per SMS zu Geld zu überweisen. Für eine Spende von 5 Euro sendet man #TierparkHilfe oder #ZooHilfe an die 81190. Den Zoologischen Gärten geht es im Vergleich zu anderen Einrichtungen finanziell gut, 2018 erzielten sie einen Umsatzerlös von über 25 Millionen Euro. In der Welt berichtet der Tierpark Neumünster über drastischere Maßnahmen: „Wir haben eine Liste erstellt, welche Tiere wir als Erstes schlachten müssen.“