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CDU setzt sich für mehr Radwege ein - auch BM Grunst will Radschnellverbindung an der Frankfurter Allee angehen

Veröffentlicht am 08.06.2020 von Robert Klages

„Ich bin 50 und kann mit dem Rad noch 10 oder 15 Kilometer fahren. Aber es gibt viele, die können das nicht.“ Lichtenbergs Bürger*innenmeister Michael Grunst (Linke) setzt sich in seinem Podcast für den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ein. Die Mobilitätswende außerhalb des S-Bahnrings müsse über gute Busverbindungen und stabile Straßenbahntaktungen laufen. „Wir müssen viel stärker dafür werben, dass die Mobilitätswende außerhalb des S-Bahnrings über den ÖPNV läuft.“ Pop-Up-Radwege seien zwar gut, würden Verkehrsplanungen aber nicht ersetzen.

„Sind Radwege die richtige Möglichkeit, eine Verkehrswende voranzutreiben?“, wird Grunst gefragt. Antwort: „Hier hätte in den letzten Jahren mehr passieren müssen.“ Er habe sich immer eine Radschnellverbindung über die Frankfurter Allee zum Alexanderplatz gewünscht und möchte bald die Planungen dafür zusammen mit Marzahn-Hellersdorf beginnen, weil die Senatsverwaltung dies „derzeit nicht realisieren kann, nicht schafft“. Die Senatsverwaltung sei sicherlich nicht böse, wenn die Bezirke einfach sagen würden, wir machen das jetzt, so Grunst. Na, dann mal los, wir sind gespannt, was draus wird.

Das „Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg“ versteht die Aussagen von Grunst nicht: Denn „InfraVelo“ bereite gerade eine Machbarkeitsuntersuchung für die Radschnellverbindung vor. „Wieso sagt Herr Grunst, er möchte die Radschnellverbindung selber planen?“, so das Netzwerk auf Twitter. Für Philipp Ahrens, Vorsitzender der Grünen in Lichtenberg, ist klar: „Leider wird auch hier mal wieder deutlich, dass Lichtenberg nicht mit der Senatsverwaltung für Verkehr zusammenarbeiten will.“ Ein klarer Fall von Behördenpingpong. Aber wenn sich dann alle einig werden, könnte die Radschnellverbindung ja kommen, gemeinsam und in Zusammenarbeit.

Wenn Grunst und die Linke so weitermachen, könnten sie künftig sogar von einer Partei überholt werden, die „eigentlich eher als Autofahrer-Partei bekannt sei“, wie es die „RBB Abendschau“ ausdrückt: Dort forderte Kai Wegner, Vorsitzender der Berliner CDU: „Wir haben immer mehr Radfahrer in der Stadt, demzufolge muss der Platz neu verteilt werden. Wir brauchen mehr Fahrradwege, sichere Fahrradwege.“

Wenn das also bald alle erkannt haben, dann kann der Platz nun ja neu verteilt werden. Bin gespannt, ob sich da was tut. Der Verkehrsstadtrat in Lichtenberg, Martin Schaefer, ist ja immerhin auch von der CDU – vielleicht hat er die Worte von Wegner vernommen. Auch Danny Freymark, Abgeordneter der CDU aus Lichtenberg, fordert eine Stärkung des Radverkehrs, die CDU würde Ideen und Anträge einbringen, es hapere aber an der Umsetzung. „Dafür trägt die CDU aber keine Verantwortung“, so Freymark. „Noch nicht.“ Er meint berlinweit. Aber: Für den Ausbau von Radwegen in Lichtenberg zuständig ist: Martin Schaefer (CDU) – auch dessen Vorgänger war von der CDU.