Namen & Neues

"Der jüdische Inhaber wurde mehrfach bedroht": Bezirksbürger*innenmeister zum Brandanschlag auf Kiezkneipe

Veröffentlicht am 24.08.2020 von Robert Klages

„Intoleranz und Rassismus werden bei uns nicht akzeptiert!“, steht immer noch an der Bar „Morgen wird besser“ in der Fanningerstraße. Anwohner*innen erzählen, es gebe in der Nachbarschaft viele „Faschos“, daher sei es nur eine Frage der Zeit gewesen mit dem mutmaßlich antisemisch-motivierten Brandanschlag auf die Kiezkneipe. Da gibt es zum Beispiel das Utgard Tattoostudio, welches von Frank Lutz betrieben wird, Gründungsaktivist der Ostberliner Neonazi-Szene. Er war Anfang der 90-er Jahre am Aufbau der „Nationalen Alternative“ beteiligt. Zudem wohnen anscheinend bekannte NPD-Mitglieder in der Gegend. Natürlich dürfen diese nicht ohne Weiteres persönlich für den Brandanschlag verantwortlich gemacht werden. Der jüdische Kneipeninhaber wurde in den letzten Jahren und auch kurz vor dem mutmaßlichen Brandanschlag mehrfach von Neonazis bedroht.

„Offenbar hat man nun zugeschlagen. Ich bin schockiert“, sagte Bürger*innenmeister Michael Grunst (Linke) am Donnerstag auf der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Lichtenberg. Auf der Kundgebung vor der Kiezkneipe wurde Geld gesammelt für die Angestellten und die Instandsetzung. „Damit ist es nicht getan: Das Ausmaß der Bedrohung ist beängstigend. Die Bedrohung ist real“, so Grunst. Der Staatsschutz ermittelt.