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Legionellenbefall - und kein Ende in Sicht
Veröffentlicht am 15.02.2021 von Masha Slawinski
Die Trinkwasserleitung der Neubausiedlung “Lichtenhain” in der Rummelsburger Lückstraße ist teilweise mit Legionellen kontaminiert. In der Neubausiedlung mit 200 Wohneinheiten leben etwa 1.000 Menschen, darunter junge Familien. Wie viele der Haushalte betroffen sind, ist unklar. Bemerkt wurde der Befall bereits im September 2020 bei einer routinemäßigen Prüfung. Daraufhin veranlasste die Hausverwaltung, eine Tochterfirma des Immobilienkonzerns Vonovia, eine Analyse bei einem Labor.
Das Ergebnis: Der Wert der Gesamtkeimzahl war zu dem Zeitpunkt 38-mal höher als es die Trinkwasserverordnung erlaubt. Das steht im Analysebericht, der dem Tagesspiegel vorliegt. Es handelt sich damit um eine hohe Kontamination. „Wir bedauern die festgestellte Überschreitung des technischen Maßnahmenwerts und sind bemüht, diese umgehend abzustellen“, teilte ein Unternehmenssprecher mit.
Die Ursachen laut Analysebericht sind Probleme mit der Wasserzirkulation, den Armaturen sowie der Warmwasseraufbereitung. So wird die Temperatur von 60 Grad nicht erreicht, um Keime abzutöten. In der Lückstraße könnten sich so die Legionellen in Duschköpfen und Trinkwasserleitungen vermehren.
Das Wasser kann bei solch einem Wert zwar noch getrunken werden, problematisch ist aber alles, wobei Dampf entsteht. Wenn er eingeatmet wird, können die darin enthaltenen Keime unter anderem die Legionärskrankheit auslösen, eine schwere Lungenentzündung. “Das Risiko des Eintritts einer Erkrankung ist möglich”, heißt es im Analyseprotokoll.
Deswegen bestehe Handlungsbedarf. Gemäß der Trinkwasserverordnung muss die Überschreitung eines solchen Wertes sofort beim Gesundheitsamt angezeigt werden. Dieses schätzt dann ein, ob für die Mieter*innen eine Gefahr besteht.
Die Hausverwaltung empfiehlt den Bewohner*innen, bis zur Lösung des Problems für Dampf erzeugende Geräte nur noch abgepacktes Wasser zu verwenden. “Bewohner mit Immunschwäche, Lungenvorerkrankungen oder neurologischen Veränderungen informieren Bitte ihre behandelnden Ärzte”, heißt es in Aushängen.
Laut einem Bewohner hat die Hausverwaltung im Januar ein Angebot für die Installation von zusätzlichen Komponenten für die Heizanlage bei einem Wartungsunternehmen eingeholt. Dieses liegt laut ihm aber noch nicht vor. “Persönlich gehe ich davon aus, dass man das Problem nicht vor Ende des zweiten Quartals 2021 beseitigen wird”, sagt er. – Foto: dpa
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