Namen & Neues
Es wird wieder plakatiert: Material, Kosten und Anbringung – die Bezirksparteien im Vergleich
Veröffentlicht am 09.08.2021 von Masha Slawinski
In sechs Wochen, am 26. September, wird gewählt. Das lässt sich kaum mehr übersehen. Seit Samstag wurden überall in der Stadt Wahlplakate befestigt. Wir haben bei den derzeit in der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ansässigen Parteien – das sind SPD, Linke, Grüne, AfD und CDU – nachgefragt:
Wie viele Plakate hängen Sie dieses Jahr in Lichtenberg auf? Spitzenreiter, was die Plakatzahl angeht, ist die SPD, derzeit zweitstärkste Fraktion in der BVV. Sie hat etwa 4.200 Plakate an 2.100 Standorten angebracht. Den zweiten Platz belegt die Linke, momentan stärkste Fraktion der BVV, mit 3.900 Plakaten. Etwas weniger Plakate gibt es im Bezirk von der CDU zu sehen – insgesamt 3.000 Stück. Die Grünen, derzeit kleinste Fraktion in der BVV, geben an, insgesamt 1.458 Plakate aufzuhängen. Die AfD, die immerhin die drittstärkste Fraktion in der BVV bildet, setzt weniger auf Draußenwerbung. Sie befestigte 1.100 Plakate.
Die Entscheidung, wie viele Plakate angebracht werden, könnte als Indikator dienen, was für Chancen sich die Parteien im Bezirk ausrechnen – oder auch, wie gut die Parteien auf Landes- und Bundesebene aufgestellt sind. So investiert die Lichtenberger SPD beispielsweise stolze 80.000 Euro in den Bezirks-Wahlkampf. Den geringsten Betrag investiert die AfD mit 12.000 Euro. Deutlich mehr Geld investieren die Grünen: Ihr Wahlkampfbudget beträgt 50.412,87 Euro. Die Lichtenberger Linken investieren rund 63.000 Euro. Die CDU wollte bis zuletzt keine Zahl angeben. Alle Parteien gaben an, Spenden erhalten zu haben: Großteilig von Privatpersonen oder Mitgliedern des Kreisverbands. Die Lichtenberger CDU verwies im Hinblick auf die Spenden auf den Datenschutz.
Aus welchem Material bestehen die Plakate? AfD und CDU haben sich für Hohlkammerplakate aus wasserfestem Polypropylen entschieden. Ebenso die SPD, wobei einige ihrer Plakate aus Pappmaterial bestehen. Die für einzelne Motive genutzten Hohlkammerplakate werden nach den Wahlen laut SPD einem vollständigem Recycling unterzogen. Die Plakate der Linken bestehen aus wiederverwendbarem Plastik. Am nachhaltigsten sind die Grünen unterwegs: Ihre Plakate haben einen Altpapieranteil von 90 Prozent.
Wer hängt die Plakate auf? Im Falle der Grünen, der AfD und der CDU kümmern sich Ehrenamtliche und Mitglieder der Bezirksverbände um das Aufhängen. Ebenso bei den Linken, wobei ein Teil der Plakatierungen eine Firma übernimmt. Die SPD lässt Dreiviertel ihrer Plakate von einer Firma aufhängen, um den Rest kümmern sich Ehrenamtliche und Parteimitglieder.
Eines haben die Parteien gemein: Um die Plakate zu befestigen, nutzen sie Kabelbinder, die nur einmalig verwendet werden können. Die AfD verwendet pro Plakat sechs Stück. Wenn alle Parteien es ihr gleich tun, wobei bedacht werden muss, dass es zwei verschiedene Plakatgrößen gibt, käme man etwa auf 81.950 Kabelbinder. Ein riesiger Haufen Plastik also. Die Grünen hatten sich in den vergangenen Jahren an umweltfreundlichen, mehrfach verwendbaren Alternativen probiert, beispielsweise an Draht oder Schnur. Diese Varianten hatten sich allerdings als ungeeignet erwiesen.
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