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Kinder handlungsfähig machen gegen sexuelle Gewalt
Veröffentlicht am 19.12.2022 von Masha Slawinski
Laut Studien sind eine Millionen Kinder in Deutschland von sexueller Gewalt betroffen. Das wären im Schnitt ein bis zwei Schulkinder pro Schulklasse – eine erschreckend hohe Zahl. In einem gemeinsamen Antrag haben SPD und Grüne das Bezirksamt dazu aufgefordert, Schulen zu ermutigen, ihre Schüler*innen für sexuelle Gewalt zu sensibilieren, zum Beispiel in Form empowernder Theaterworkshops. Der Antrag wurde mehrheitlich von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 15. Dezember beschlossen. Enthalten hatte sich die FDP.
„Um sich schützen zu können und handlungsfähig zu sein, ist es wichtig Schüler*innen beizubringen, wo ihre eigenen Grenzen liegen“, sagt Dr. Anja Ingenbleek von der SPD in der BVV-Diskussion. Dazu komme, dass von sexueller Gewalt betroffene Kinder oft gar nicht realisieren würden, dass dies der Fall sei. „Wir müssen Kinder darüber aufklären, was sexuelle Gewalt ist, damit sie sich dagegen wehren können“, sagt Alexandra Heimerl von den Grünen.
Zudem werde betroffenen Kindern häufig nicht auf Anhieb geglaubt. „Aus Untersuchungen weiß man, dass Kinder sechs bis sieben mal ein Zeichen geben müssen, bis sie jemanden finden, der ihnen glaubt und hilft“, sagt Heimerl. Man müsse vermeiden, dass Kinder das Gefühl bekommen, sie würden selbst die Schuld an den Übergriffen tragen.
Theaterpädagogische Empowermentworkshops können Kinder bei der Sensibilisierung für die eigenen Grenzen unterstützen. In kurzen Szenen könnte den Kindern vor Augen geführt werden, wie ihre Mitschüler*innen ihre Gefühle äußern und Nein sagen. Und ihnen vor allem klar zu machen: Du bist niemals selbst schuld.