Namen & Neues
Kunst-Oase vs. Zug-Parkplatz: Wie geschlossen steht die Bezirkspolitik hinter den BLO-Ateliers?
Veröffentlicht am 21.05.2024 von Dominik Lenze
Fast 20 000 Menschen haben bislang die Petition zum Erhalt der Ateliergemeinschaft unterzeichnet. Zudem können sich die Künstlerinnen und Künstler über prominente Unterstützung freuen, beispielsweise durch den Kabarettisten Kurt Krömer, Linken-Urgestein Gregor Gysi, Kultursenator Joe Chialo (CDU). Auch Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) versprach zuletzt, für den Erhalt der Ateliers zu kämpfen. Doch steht die Bezirkspolitik wirklich geschlossen hinter den bedrohten Ateliers?
Positive Signale sendete Bezirksbürgermeister Schaefer: Inzwischen habe die Bahn, die Eigentümerin des Grundstücks, dem Bezirk das bislang strittige Brandschutzgutachten geschickt, berichtete Schaefer in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Er glaubt, dass zumindest einige Ateliers bald wieder geöffnet werden könnten. Mit der Bahn könne es aber keinen dauerhaften Mietvertrag, sondern lediglich Jahrs- oder Zwei-Jahresverträge geben, meint Schaefer.
Die Bezirksverordnete Samatha Klug (Linke) merkte kritisch an, dass dies aus ihrer Sicht nach einem “Strategiewechsel” des Bezirksbürgermeisters klinge. Klug schlug vor, dass das Bezirksamt den Atelier-Standort auch planungsrechtlich absichern könne. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Kevin Einenkel meinte, dass man auch den Denkmalschutz nutzen könne, um zu verhindern, dass die Bahn die heutigen Atelier-Standorte als Zug-Abstellfläche nutze.
Einen anderen Ton schlug CDU-Fraktionschef Benjamin Hudler an: Er wolle zunächst einmal “Danke sagen an die Deutsche Bahn”, die diese Kulturoase ermöglicht habe. “Das ist nicht der Auftrag der Deutschen Bahn”, so Hudler. Der CDU-Mann sprach sich gegen planungsrechtliche Eingriffe zum Erhalt der Ateliers aus. Ein mögliches Ziel sei seiner Ansicht nach nur eine weitere Zwischennutzung. Man solle sich keinen “Illusionen hingeben”, so Hudler.
Zum Hintergrund: Über 60 Künstlerinnen und Künstler wirken in den BLO-Ateliers, einer Ateliergemeinschaft auf einem einst verfallenen Bahngelände beim Nöldnerplatz (T+). Die Zukunft der Kunst-Oase steht aber auf der Kippe, weil die Grundstückseigentümer, die Deutsche Bahn, andere Pläne mit dem Gelände hat: mittelfristig sollen hier Züge abgestellt werden. Zuletzt hatte die Bahn eine Nutzungsuntersagung für fast alle Ateliers ausgesprochen, weil es Probleme mit der Elektrik gegeben haben soll.