Kiezgespräch
Veröffentlicht am 21.01.2019 von Robert Klages
Nahezu jeden Tag hoffe ich, dass nicht irgendwer in der Tagesspiegel-Redaktion auf die Idee kommt, dass ich ja mal was über das Dong-Xuan-Center machen könnte. „Ein Stück Vietnam in Berlin“/ „Klein-Hanoi in Lichtenberg“ / „Klein Asien“ / „Vietnam in der Hauptstadt“ etc. Jedes Jahr erscheinen in „den Medien“ mindestens fünf dieser Artikel. Zum Glück wissen meine Kolleg*innen das auch. Letzte Woche war ich zufällig dort, die Herzbergstraße ist ja immer interessant. Ein Termin sagte kurzfristig ab. Da dachte ich, schau doch mal kurz ins DXC rein.
Hab dann 60 Euro ausgegeben: Batterien, Baustrahler, Kokosnuswasser, diverse Dekorationselemente/ Geschenke … kurz was gegessen, Chinesische Pilze, Bier … und Ninjagos, mein Sohn wird sich freuen. Loyd auf einem Drachen, für acht Euro.
Moment, das sieht komisch aus. Aber in Klein-Vietnam sieht eben alles etwas anders aus. Muss sich entweder um Lego-Asia handeln, oder um Fälschungen. Zu Recherchezwecken gekauft. (Kein Kassenbon, kein Umtausch möglich) Die gekaufte Ware passt auf das herkömmliche Lego, das Kind freut sich derbe. Aber trotzdem: Fälscherware. Hier ein Video dazu, wo der Unterschied liegt („This is a very important Video, if you are a Ninjago-Fan to know the differences between a real minifigure and a fake minifigure“).
Ich möchte diesbezüglich auf keinen Fall so sein wie meine Oma. Die hat immer „Nutoka“ gekauft statt Hanuta.
Aber sollte man überhaupt im DXC einkaufen? Oder unterstützt man damit die Ausbeutung von Arbeiter*innen? Vielleicht doch mal ein wichtiges Recherchethema. Am Freitag, kurz nachdem ich das hier bis hier hin geschrieben hatte, erschien dann wieder einer dieser Artikel:
„Nach Vietnam mit der Tram“ titelt der Berliner Kurier. Der Text ist allerdings aufschlussreicher: Vor Ort soll ein Kulturzentrum und vieles mehr entstehen. Eine Antwort von Baustadträtin Birgit Monteiro (SPD), wie sich das in das Konzept des Gewerbegebietes Herzbergstraße einfügt und warum es anscheinend erlaubt ist, während gegenüber Künstler*innen nicht ausstellen dürfen, hab ich am Montag noch nicht vorliegen gehabt. Wir bleiben dran.