Kiezgespräch

Veröffentlicht am 25.03.2019 von Robert Klages

„Lieber Herr Grebe, Sie setzen sich für die BLO-Ateliers ein. Sie wohnen aber nicht in Lichtenberg, oder?“

„Nein, aber Sie doch auch nicht.“

Das stimmt, aber woher weiß Rainald Grebe das? Ich musste kurz stutzen, konnte das Telefoninterview nach Dortmund dann unbeirrt weiterführen. Das Ergebnis ist hier zu lesenDer Entertainer arbeitet auf dem BLO-Gelände mit der Bühnenbildnerin Janna Skroblin zusammen. Das Tolle an dem Gelände sei, dass viele Künstler*innen auf einem Fleck angesammelt seien. Wenn man also Tischlerarbeiten benötige, könnte man einfach eine Werkstatt weiter nachfragen. Grebe, wohnhaft übrigens in Prenzlauer Berg, hat hier auch regelmäßig geprobt. Die großen Stadionshows in der Waldbühne 2011 und in der Wuhlheide 2015 sind hier entwickelt worden.

Ich musste Grebe natürlich noch fragen, ob er sich auch weiterhin als „Indianer“ verkleiden wird. Da gab es ja zuletzt einige Diskussionen zu dem Thema. „Natürlich“, sagt Grebe deutlich, der zu seinen Shows gelegentlich indianischen Federschmuck aufzieht. Und er hat ja auch ein Lied „Indianer“. Ein Klagelied.

Die Diskussion ist für Grebe nicht neu. Unterstützer*innen von Native Americans würden ihm immer mal wieder Kommentare dazu schreiben. Er sagt jedoch, die Diskussion diskriminiere die Schauspielerei. „Man kann nicht jedes mal Minderheitenschutz anmelden.“ Warum Indianerkostüme diskriminierend sein können, steht hier. Ich hab mich dazu auch mal mit einer Mitarbeiterin vom National Museum of the American Indian in Washington D.C. unterhalten.

Was die Indianerkostüme angeht, sei man sich da einig, das geht überhaupt nicht. In den USA ist man da ja auch etwas näher dran und in diesem Fall vielleicht weiter entwickelt. „Indianer ist eine Fremdbezeichnung und entstammt einem kolonialistischem Hintergrund.“ Indianerkostüme sind fast wie Gesicht schwarz anmalen. Nun muss man Kindern nicht gleich verbieten, sich als „Indianer“ zu verkleiden, aber man könnte es ja zumindest thematisieren. Egal, die Diskussion ist eh vorbei, kommt bestimmt nächstes Jahr an Karneval zurück.

Zum Abschluss drei alte Indianer-Weißheiten Weisheiten: 

  1. Tarne dich niemals als Busch, wenn du nicht bereit bist, bei einem Feuer stehenzubleiben.
  2. Versuche niemals, ein Schaf zu sein, wenn du nicht denken kannst wie ein Wolf.
  3. Trage niemals die Haut eines Indianers für mehr als 3 Monde. (Karneval)
  4. Rainald Grebe ist der Häuptling Brandenburgs und sehr unterhaltsam, auch wenn er mit fremden Zungen spricht.