Kiezgespräch

Veröffentlicht am 18.05.2020 von Robert Klages

„Die muss schmecken, als ob die ein Italiener gemacht hat“, sagt der Rapper Capital Bra in einem Youtube-Video. „Dabei bin ich Ukrainer, aber die soll trotzdem so schmecken.“ Vladislav Balovatsky ist in Sibirien geboren, lebte als Kind zunächst mit seiner Familie in der Ukraine und später in Hohenschönhausen, irgendwo in den Plattenbauten an der Egon-Erwin-Kisch-Straße. Er ist einer der erfolgreichsten Rapper Deutschlands geworden. Nun wird er eine eigene Tiefkühlpizza herausgeben, die „Gangstarella“ mit entweder Rindersalami oder Grillgemüse für 3.99 Euro.

Angeblich sind Hanfsamen drauf, sagen Experten von „Junk Food Guru“, die das Produkt getestet haben. „Was machen wir damit Chris? Wenn wir die Pizza einmal gegessen haben, gehen wir in den Garten, scheißen wir rein, haben wir vielleicht eine Hanfplantage.“ Klar, etwas für die Outtakes, wurde trotzdem dringelassen. Ansonsten findet Chris die Pizza gut kross, allerdings habe sie „einige weitläufige Stellen, die sind etwas fad. Aber die Stellen mit Gemüse, geil!“ 9 Punkte von 10. „Obwohl da halt diese weitläufigen Stellen sind.“

Bra selbst bestellt gerne Essen beim Rappen, das wissen wir schon. 2018 hat er das als Instagram-Story aufgenommen: „Wo bleibt das Essen“, rief er da und zeigte die Handynummer des Lieferanten für eine Sekunde in die Kamera – der Lieferant wurde daraufhin von Bra-Fans genervt bis belästigt, musste seine Schicht beenden und schaltete die Polizei ein, welche erstmal ermitteln musste, was eine Instagram-Story ist. Trinkgeld gab der Rapper nicht.

Über seine Schulzeit in Hohenschönhausen hat Balovatsky mal bei „bigFM“ erzählt. Er sei von allen Lehrer*innen gehasst worden. Doch Frau Ellenberg, die Musiklehrerin, habe ihn unterstützt, sie war die Einzige, die „es gecheckt hat“. Er habe vor der Klasse einige „Lines droppen“ können und sie ihm dafür in jeder Stunde eine drei gegeben habe. Bra hat Ellenberg wohl später seine erste goldene Platte geschenkt.

FRAU ELLENBURG, SIND SIE HIER IRGENDWO? Bitte gerne mal melden. Oder Leute, die damals mit Capital Bra auf der Schule waren? Das würde uns interessieren. leute-r.klages@tagesspiegel.de

Wo steht die goldene Platte jetzt? Warum wurden in jeder Stunde Noten verteilt? Die Schule hat Bra wohl abgebrochen und dann unter dem Namen „Smia One“ erste Songs veröffentlicht. Steht hier. „Meine Stimme, meine Waffe, meine Texte, Munition“, hier ein Song von Smia One. „Du bist immer in der Scheiße, nur die Tiefe ändert sich.“ Oder hier was mit Hohenschönhausen im Hintergrund, eine Art Liebeslied.

Außerdem soll Bra der erste Migrant beim BFC Dynamo gewesen sein. Sind hier ehemalige Mitspieler unter den Leser*innen vielleicht?