Robert Klages Tipp
Veröffentlicht am 25.06.2018
„Hilfe wir platzen! Lichtenberger Schulen am Limit!“ So der Titel der anstehenden Mahnwache von Eltern vor dem Lichtenberger Rathaus. Los ging es am heutigen Montag um 8 Uhr. Ende ist am Mittwoch, 27. Juni, gegen 21 Uhr. Das „Highlight“ wird dann für 18.15 Uhr angekündigt: Die Forderungen der Eltern sollen symbolisch ans Rathaus genagelt und für jeden fehlenden Schulplatz ein Luftballon platzen werden. Ab 18.30 Uhr tagt dann die AG Schulentwicklungsplanung.
Einen weiteren „Höhepunkt“ bildet die öffentliche Sitzung des Bezirkselternausschusses am heutigen Montag um 18 Uhr. Hintergrund der Aktion sind die immer voller werdenden Grundschulen in Lichtenberg. Durch Wohnungsneubau und Zuzug von Familien mit schulpflichtigen Kindern verschärft sich Platznot zunehmend. An den Schulen wurden und werden Hort-, Fach- und Profilräume in Klassenräume umgewandelt. Bewährte Schulprofile und -konzepte gehen verloren und der Fachunterricht leidet. Die Kinder verbringen den Vor- und Nachmittag im gleichen Raum. Individuelle Raumkonzepte zwischen Vor- und Nachmittag sind nicht mehr möglich. Erstklässler*innen müssen weite Schulweg zurücklegen, weil die Grundschulen im Einzugsgebiet sie nicht mehr aufnehmen können.
Der Bezirk hat seit zwei Jahren keinen aktuellen Schulentwicklungsplan (SEP) vorgelegt. Am Montag ist ein erster Entwurf erschienen. Noch nicht öffentlich, es fehlt die Abstimmung mit dem Senat. Demnach fehlen 1129 Schulplätze im Grundschulbereich. Nächstes Jahr verdoppelt sich dies. Auch in fünf Jahren fehlen trotz aller Baumaßnahmen noch über 2000 Plätze.
Ein SEP gibt über die Entwicklung der Schüler*innen-Zahl an den jeweiligen Standorten Auskunft und zeigt somit an, wo durch Anbau oder Neubau zusätzliche Plätze notwendig sind. Auf dieser Basis erfolgt die Investitionsplanung und Suche nach Grundstücken.
„Lichtenberg braucht jetzt Grundschulen, die nach dem Konzept der Berliner Lern- und Teamhäuser errichtet werden. Dafür müssen die entsprechenden Ausschreibungen veröffentlicht und Verfahrensabläufe beschleunigt werden. Nur so ist es möglich, dass wir einem großen Knall entgehen und diesem Ziel dient unsere Mahnwache“, so Claudia Engelmann, Vorsitzende des Bezirkselternausschusses.
Für die Grünen kommt der Platzmangel nicht überraschend. Seit mehreren Jahren sei bekannt, dass die Schüler*innenzahlen in Lichtenberg steigen und Schulplätze knapp werden. Schon heute seien manche Schulen im Bezirk überbelegt. „Bis zum Schuljahr 2024/2025 fehlen fast 9300 Schulplätze, davon alleine 6710 Grundschulplätze“, schreiben die Grünen in einer Pressemitteilung.
„Es ist völlig unverständlich, wie die Zuständigen es zu dieser dramatischen Situation kommen lassen konnten“, sagt Grünen-Vorsitzender Philipp Ahrens. „Im Senat gibt es erste Schritte in die richtige Richtung. Es wurde viel Geld für die Erweiterung und den Bau von Schulen bereit gestellt. Ich erwarte, dass Michael Grunst als Bezirksbürgermeister und Mitglied der Taskforce Schulbau gemeinsam mit den Senatorinnen für Bauen Katrin Lompscher und Bildung Sandra Scheeres einen Bau- und Sanierungsplan vorlegt, der alle Schüler*innen in Lichtenberg gut versorgt.“