Robert Klages´ Tipp
Veröffentlicht am 31.05.2021
Die Hauptstadt ohne Autos? Davon träumen manche, wirklich fordern tut das allerdings niemand so wirklich. Nicht mal der Volksentscheid „Berlin autofrei“. Auch die wollen lediglich „deutlich weniger Autoverkehr“, und das auch nur „innerhalb des S-Bahnrings“. Außerhalb des S-Bahnrings, in Karlshorst, fordert die Initiative „Carlesshorst“ auch nicht, was der Name verkündet, sondern einfach erstmal deutlich weniger Verkehr und Autos. „Komplett autofrei, das ist eine tolle Vision, aber vermutlich leider utopisch“, sagt mir einer der Organisatoren. Einige autofreie Straßen sollte es geben, in die dürfen dann nur Müllautos, Polizei, Feuerwehr etc., so die Vorstellung.
Carlesshorst fordert zumindest erstmal überhaupt Radwege für den Horst von Karl. Am 12. Juni um 11.30 Uhr fordert Carlesshorst Lichtenberg auf, aufzuwachen. Es ist eine „lichtenbergweite Fahrraddemo“ geplant, organisiert vom Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg und der ADFC Stadtteilgruppe Lichtenberg. Von Nord und Süd soll die Route zum Rathaus Lichtenberg führen. Treffpunkt Nord: Lindencenter Hohenschönhausen. Süd: Treskowallee 119, Karlshorst. Ab 13 Uhr finden die Routen dann zusammen zu einer gemeinsamen Kundgebung am Rathaus. Anschließend wird die Fahrt fortgesetzt zum Straßen- und Grünflächenamt (SGA) Lichtenberg. Dort endet die Veranstaltung. Kinder können, Masken sollen mitgebracht werden. Mehr Infos erstmal hier auf Instagram.
Kritik und Forderungen an das Bezirksamt:
- Untätigkeit der Ämter im Radbereich (fehlende Priorisierung und systematische Radwegeplanung)
- Pop-up-Radwege werden vom Bezirk mit dem Argument zu hoher Unterhaltskosten nicht umgesetzt, obwohl es andere (Nachbar-)Bezirke bereits erfolgreich vormachen.
- In Lichtenberg geht der vom Mobilitätsgesetz geforderte Ausbau der Radinfrastruktur viel zu langsam voran (nur 12 Prozent der notwendigen Maßnahmen sind bisher umgesetzt)
- die vom Mobilitätsgesetz Paragraf 37,8 geforderte Beteiligung des FahrRates wird blockiert; die letzte reguläre Sitzung fand 2019 statt, keine Bereitschaft auf digitale Treffen (Videokonferenzen), stattdessen Umlaufverfahren oder komplette Funkstille
- Beschlossene Protected Bike Lane in der Siegfriedstraße: seit Jahren keine Umsetzung trotz Beschluss
- Ebenso der Radwegebau in der Herzbergstraße
- Tram-Neubau Ostkreuz: keine fristgerechte Stellungnahme seitens der Bezirksgremien
- Karlshorster Straße: keine Kenntnisse der Unfallschwerpunkte
Dass es in Karlshorst kaum Radinfrastruktur gibt, hat auch die CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) erkannt. In einem Antrag heißt es: „Im Gebiet Karlshorst-West existieren derzeit keine geschützten Fahrradwege, was für die Anwohnenden ebenso wie für Pendlerinnen und Pendler, die das Gebiet queren, schwierig ist.“ Das Bezirksamt wird ersucht zu prüfen, durch welche Maßnahmen eine sichere Fahrradinfrastruktur in Karlshorst-West geschaffen werden kann, um den Radverkehr sinnvoll in ein Radwegnetz anzubinden.
Da geht es auch um die Blockdammbrücke. Das Provisorium aus der DDR-Zeit ist veraltet. Die BVV hat nun einem Neubau der Fuß- und Radwegbrücke zugestimmt. Der Bezirk will notwendige Zuarbeiten und Vorleistungen erbringen, damit er gemeinsam mit dem Senat zügig in die Umsetzung kommt.
Eine „Fahrradstraße“ für Karlshorst fordert auch die SPD- Fraktion: Von der Blockdammbrücke bis zum S-Bahnhof Karlshorst. Hier der Antrag.
Die CDU fordert zudem eine Fahrradstraße für die Wönnichstraße im Weitlingkiez. Der Zustand der Straßen und die fehlenden Radwege im Weitlingkiez sind eine Erschwernis für die Sicherheit der zweirädrigen Verkehrsteilnehmenden“, heißt es in einem Antrag. Anwohnende sollen auf dem Radweg auch parken können, bestehende Parkflächen sollen erhalten bleiben.