Nachbarschaft
Veröffentlicht am 07.10.2019 von Pauline Faust

Die Künstlerinnen Moira Bushkimani (l.) und Natascha Stellmach (r.)
Normalerweise lässt Natascha Stellmach ihre Kunst in der Fahrbereitschaft drucken. In den kommenden zwei Monaten werden ihre Werke allerdings nicht aus der Herzbergstraße kommen, sondern aus einem Atelier in Nairobi. Es ist fast wie ein Schüleraustausch, nur kürzer und für KünstlerInnen: Die Berlinerin wird in wenigen Tagen nach Kenia reisen – jetzt gerade ist die kenianische Künstlerin Moira Bushkimani in Berlin.
Den Austausch finanziert das Goethe-Institut, Idee und Organisation stammen von Michael Maria Müller. „Ich möchte einen künstlerischen Austausch schaffen“, erklärt der Kunstdrucker mit Studio in der Fahrbereitschaft. Die KünstlerInnen werden in ihrem Gastland arbeiten, eine Ausstellung bestücken und viel über das Land und seine Kunst lernen. Es ist der erste Austausch, Müller hofft, dass weitere folgen werden. „Nairobis Kunstszene ist frisch und unvorbelastet. Unsere westliche Vorstellung von Kunst wird hinterfragt“, erklärt Müller. Seine Kinder haben kenianische Wurzeln, deshalb hat er schon viel Zeit in dem Land verbracht.
In Nairobi gibt es viel zu entdecken, Natascha Stellmach interessiert sich besonders für starke Frauen – „von Schamaninnen bis zu Prostituierten“. Sie kann sich vorstellen, ihnen ihre Kunst zu widmen. Richtig vorbereitet hat sie sich aber noch nicht: „Ich lebe im Moment – das Künstlerische lasse ich da auf mich zukommen.“ Richtig gute Kunst, die entstehe eh spontan.
In Berlin hat Moira Bushkimani viele Leute aus der Szene kennengelernt und erklärt: „Tolle Menschen und tolle Kunst.“ Die Reise habe ihr gutgetan, ein Tapetenwechsel fördere ihre Arbeit: „Ich stelle mir die Frage wie wir uns definieren im Bezug zur ‚echten‘ Welt“, sagt Bushkimani. So hat die Künstlerin eine Serie Masken hergestellt: „Sie sollen die Masken ersetzen, die wir jeden Tag tragen, die unsere wichtigsten Aspekte verdeckten“. Sie arbeitet mit verschiedenen Medien wie Fotografie und Skulptur. Bald werden ihre Werke aus Berlin gezeigt, über das wann und wo, schreiben wir Ihnen dann noch einmal im Newsletter. Solange können Sie die Kunst von Natascha Stellmach und Moira Bushkimani auf Instagram anschauen.
Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter: leute-r.klages@tagesspiegel.de