Intro
von Ingo Salmen
Veröffentlicht am 17.09.2019
Reisen bildet, sagt der Volksmund. Deshalb reist der Berliner Senat nach und nach durch die Berliner Bezirke, um das Land, das er regiert, näher kennen zu lernen. Am Dienstag stand Marzahn-Hellersdorf auf dem Programm. Und der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) zeigte sich schon nach dem Gespräch mit dem Bezirksamt am Vormittag im Rathaus Hellersdorf beeindruckt: „Hier passiert wirklich wahnsinnig viel in Marzahn-Hellersdorf.“ Gemeint war damit vor allem der Wohnungsbau. Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke) verband damit auch den Wunsch, dass die soziale Infrastruktur mitwächst – und das Land den Bezirk entsprechend unterstützt.
Geschenke hatten die Gäste allerdings nicht mitgebracht. Kurz vor dem Besuch hatte der Linken-Bezirksvorsitzende Kristian Ronneburg noch den Wunsch geäußert, der Senat möge doch klare Aussagen zum Bau eines Freibads machen. Der Bezirk ist – obwohl eine 270.000-Einwohner-Großstadt – der einzige ohne Freibad in Berlin, die Sehnsucht danach ist groß, der Bezirk lässt gerade eine Machbarkeitsstudie erstellen. Das Land könne jedoch „keine konkrete Zusage“ machen, sagte Müller dem Tagesspiegel auf Nachfrage. Lediglich eine Prüfung stellte er in Aussicht – machte dem Bezirk aber wenig Hoffnung auf Erfüllung seines (verständlichen) Wunsches.
Müller machte deutlich, dass das Land schon jetzt 60 Bäder in Berlin jedes Jahr mit 50 Millionen Euro subventioniert. Selbst wenn die Prüfung positiv ausfalle, werde es noch Jahre dauern, bis ein Bad gebaut werden könne. Auch wenn die Maßnahme schnell in die Investitionsplanung aufgenommen würde, wäre frühestens im Haushalt 2022/23 der Fall. „Vor Mitte des nächsten Jahrzehnts wird das nichts“, sagte Müller dem Tagesspiegel zu einer möglichen Eröffnung eines Bades.
„Wir wünschen es uns natürlich schneller“, sagte Sportstadtrat Gordon Lemm (SPD) dazu. Er merkte an, dass der Bezirk an diesem Tag erstmals sein Anliegen offiziell dem Senat vorgetragen habe – und das sei positiv aufgenommen worden. Vielleicht ließen sich neben dem Investitionshaushalt auch noch Förderprogramme des Landes anzapfen. Bis Ende November sollen die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorliegen. Von sechs möglichen Grundstücken solle dann eins übrigbleiben, mit Zahlen unterlegt. Dann gelte es, in konkrete Verhandlungen einzusteigen.
Eine Idee hatte schon Kultursenator Klaus Lederer (Linke). Nach der gemeinsamen Besprechung ging es auf eine Bustour durch den Bezirk. Auf dem Gut Biesdorf, wo 515 Wohnungen entstehen, fragte Lederer: Würde auf den Quartiersplatz nicht auch ein Freibad passen? – Text: Ingo Salmen
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