Intro
von Johanna Treblin
Veröffentlicht am 21.06.2022
„Hallo, wer bist du?“ Zwei Mädchen von vielleicht acht Jahren sind auf mich zugekommen. „Ich bin Besuch von Herrn Ebner“, sage ich und zeige zur Tür des Wohnanhängers, aus der Jorn Ebner gerade tritt. „Ah, den kennen wir“, sagt eine. „Wir wissen, wie der heißt.“ – „Und wie heißt ihr?“, frage ich. Elena, sagt die eine. Die andere spricht ihren Namen so schnell, dass ich ihn nicht verstehen kann, ist dann aber schon fast weg, während die andere mich fragt: „Und wie heißt du?“ Nach meiner Antwort verabschiedet sie sich – und ich begrüße Ebner: Klang- und Raumkünstler, Performer, Zeichner.
Ebner lebt für vier Wochen in dem Tiny House auf dem Gelände einer Unterkunft für Geflüchtete in Hellersdorf. Er ist Stipendiat des Programms „Residenzpflicht“. Am 10. Juni war sein offizieller Einzug, er wurde seinen Nachbar:innen und allen Interessierten vorgestellt. Weil ich an dem Tag keine Zeit hatten, treffen wir uns am Montag darauf. Und haben dann auch mehr Zeit uns zu unterhalten, und Ebner hatte schon ein paar Tage vor Ort, um einen ersten Eindruck zu bekommen.
Es ist etwas frisch, teils aber sonnig, und wir sitzen auf der winzigen Terrasse vor seinem Haus. Er bietet mir grünen Tee an – anderen hat er nicht – und wir reden über seine Ideen für die nächsten Wochen. Welche das sind, lesen Sie in der „Nachbarschaft“.
- Johanna Treblin ist freie Mitarbeiterin beim Tagesspiegel. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihr bitte eine E-Mail.