Kiezkamera

Veröffentlicht am 07.02.2023 von Johanna Treblin

Pflegeheim am Wernersee kommt. Noch im Herbst schien es, dass das Vorhaben eines Pflegeheims am Wernersee vor dem Aus steht. Nun hat der Senat auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Stefan Ziller berichtet, dass die bauliche Vorplanung für die Realisierung der Pflegeeinrichtung fertiggestellt ist.

Das Wernerbad in Kaulsdorf wurde 1905 als eines der ältesten Freibäder Berlins eröffnet – eine Mischform aus natürlichem See und Bad. 2003 schlossen die Berliner Bäderbetriebe den öffentlichen Betrieb: nicht mehr zeitgemäß. Anstelle in dieses Kleinod zu investieren, ließ man alles ins Wasser fallen.

Die Koop Projekt GmbH wollte hier mit der „Wohnkompanie“ ein ambitioniertes Demenzdorf nach niederländischem Vorbild realisieren. Doch Rot-Rot-Grün legte den Hebel um: Kein Seenland in Investorenhand. Öffentlicher Grund sollte nicht mehr verkauft, allenfalls verpachtet werden. Das Grundstück landete bei der landeseigenen Berlinovo, die unter anderem Gästewohnungen und Studentenapartments vermietet. Seitdem passiert am Wernersee weiterhin baulich nichts. Das Gelände ist umzäunt und völlig verwildert; die Gebäude durch Vandalismus schwer gezeichnet.

Die BVV hatte zwischenzeitlich gefordert, die Fläche als öffentliche Grünfläche zu entwickeln. Das scheint mit den neuen Plänen vom Tisch zu sein. „Die Grünen werden sich in den weiteren Planungen für einen öffentlichen Zugang des nicht benötigten Teilgrundstücks um den Wernersee einsetzen“, teilte Ziller mit. Auch Bäume sollten erhalten bleiben. Die Grünen forderten außerdem eine baldige Informationsveranstaltung für interessierte Anwohner:innen einzuberufen.

Aber was passiert mit dem Nilpferd Knautschke? Für das lebensgroße Tier, das der Mahlsdorfer Künstler Erwin Kobbert erschaffen hat, war das Flusspferd Knautschke Namensgeber, das 1943 im Zoo geboren worden war. Im Gegensatz zu seinen Eltern überlebte es den Zweiten Weltkrieg und wurde zum Publikumsliebling der Zoobesucher:innen. 1988 erlitt Knautschke bei Revierkämpfen mit seinem Sohn Nante so schwere Verletzungen, dass er eingeschläfert werden musste.

Mittlerweile steht Knautschke aber fast völlig von Schilf umgeben und verlassen im Wasser des 2002 endgültig geschlossenen Wernerbades. Jan und Luise Lehmann, Vater und Tochter, die für die SPD im Abgeordnetenhaus bzw. in der BVV sitzen, forderten nun, das Wernerbad in Mahlsdorf ökologisch zu renaturieren, einen Wasserspielplatz einzurichten und das Nilpferd Knautschke zu erhalten.

Jan Lehmann: „Es gehört zu Mahlsdorf wie der Sandmann. Deshalb schlage ich vor, es aus dem Schilf herauszuholen und an exponierter Stelle aufzustellen.“ Luise Lehmann fordert zudem, einen Wasserspielplatz für Kinder zu gestalten und den Wernergraben ökologisch zu renaturieren.