Kultur

Aus der Alten Börse wird doch kein Atelierhaus

Veröffentlicht am 19.11.2019 von Ingo Salmen

Aus der Alten Börse wird doch kein Berliner Atelierhaus. Die Pläne waren groß, aber nicht größenwahnsinnig: 40 Ateliers wollten sie schaffen, zwischen zehn und 100 Quadratmetern groß, darunter drei spektakuläre Hallenateliers von mehr als elf Metern Raumhöhe. Dass sie ein solches Projekt umsetzen kann, hatte die gleichnamige Genossenschaft schon vor einem Jahr mit einem Atelierhaus in Charlottenburg bewiesen. Doch in Marzahn ist der Traum zerplatzt, noch bevor er so richtig begonnen hat. „Der Rücklauf an verbindlichen Interessent*innen für das Haus war in den letzten Tagen nach der Besichtigung nicht so gut wie erhofft“, teilt die Atelierhaus-Genossenschaft Berlin (AHGB) auf ihrer Website mit. „Da der Zeitplan zum Erwerb des Gebäudes sehr ambitioniert war, haben wir jetzt schweren Herzens beschlossen, aus den Verhandlungen für das Gebäude auszusteigen. Wir gehen also davon aus, dass es in der Alten Börse kein AHGB Haus 2 geben wird.“

Die Zeit war einfach zu kurz. Genossenschaftsvorstand Christian Hamm ließ Kulturstadträtin Juliane Witt (Linke) auf Anfrage wissen, dass der Verkäufer noch in diesem Jahr einen Vertrag abschließen wolle, weshalb die AHGB verzichtet hätte. „Zumindest im Moment, vielleicht ist es doch schwerer ein Denkmal zu verkaufen, als gedacht.“ Ganz aufgegeben haben die Künstler*innen, die Räume für die freie Szene schaffen und erhalten wollen, also nicht. „Sollte der Preis sinken und wir mehr Zeit bekommen für die Vermarktung, kann man weiterschauen.“

Die Zukunft des früheren Magerviehhofs Friedrichsfelde beschäftigt auch die Bezirkspolitik. „Dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf wird empfohlen, den zukünftigen Eigentümer der Alten Börse bei der Entwicklung des Geländes zu unterstützen“, heißt es in einem Antrag der SPD für die BVV am Donnerstag. Um die Alte Börse als Kultur- und Wirtschaftsstandort zu entwickeln, sei aber auch eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr nötig, die bis heute nicht gefunden sei. – Text: Ingo Salmen

Foto: Sebastian Gabsch/PNN

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