Namen & Neues

Wachsende Stadt: Die Probleme am Rand mehren sich

Veröffentlicht am 14.08.2018 von Ingo Salmen

Nicht nur in der Innenstadt zeigen sich die Konflikte um Wohnungsbau, Infrastruktur und Nachverdichtung. Auch in den Außenbezirken hat Berlin Wachstumsschmerzen. Ein Beispiel ist das Cecilienviertel. Allein dort entstehen in den nächsten Jahren 550 neue Wohnungen – während die Infrastruktur nur mühsam bis gar nicht hinterherkommt. Das zeigte vergangene Woche ein Termin mit Bürgerinitiativen, zu dem der CDU-Abgeordnete Christian Gräff eingeladen hatte. An der Wuhlestraße baut die Degewo einen Achtgeschosser, wo einst ein Elfgeschosser abgerissen wurde – und Nachbarn, ebenfalls Degewo-Mieter, fühlen sich „verschaukelt“, zumal sie niemand informiert hat. Gräff bemängelt, dass weder an Kita- und Schulplätze gedacht werde, noch an Parkplätze, die am Stadtrand anders als in der City unverzichtbar seien. Schulstadtrat Gordon Lemm (SPD) hielt dem in „LiMa+“ jedoch entgegen, dass nicht der Kiez allein betrachtet werden dürfe, sondern der Planungsraum, in dem sehr wohl Infrastruktur gebaut werde. Eine Waldkita, die eine Initiative sich für eine Brache am Buckower Ring wünscht, sei eine „charmante Idee“ – doch für das Grundstück gebe es konkrete Planungen für eine Einrichtung für Eltern und Kinder, die 2019 umgesetzt werden sollten.

Auch das Pendlerproblem bekommt das Land nicht gelöst. 160.000 fuhren vor 20 Jahren täglich nach Berlin ein, heute sind es mehr als 300.000.  Die Park-and-Ride-Parkplätze in Brandenburg sind ausgelastet, Flächen werden auch dort immer knapper. In den Außenbezirken will das Land Parkplätze lieber mit Wohnungen überbauen, statt um eine Etage aufzustocken, berichtet mein Kollege Reinhart Bünger im Tagesspiegel. „Selbst wenn Flächen zur Verfügung stünden, würde die Wohnungsbauleitstelle sofort intervenieren, wenn wir auf die Idee kämen, dort Parkplätze zu errichten“, sagte Wirtschaftsstadtrat Johannes Martin (CDU) auf Anfrage. Die CDU hatte in der Vergangenheit schon darauf gedrängt, auf Berliner Kosten im Nachbarland Parkplätze zu bauen und den den Tarifbereich B bis hinter die Landesgrenze auszuweiten. Das hatte Rot-Rot-Grün abgelehnt.