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"Strukturell sinnlose Seilbahn": AfD gegen Einbindung in ÖPNV
Veröffentlicht am 30.10.2018 von Ingo Salmen
Im Abgeordnetenhaus zeichnet sich eine große Mehrheit für eine Integration der Seilbahn in den VBB-Tarif ab. SPD und CDU sind dafür, Linke und Grüne neigen dazu, wollen vorher aber eine genauere Prüfung und Planung. Die AfD ist dagegen. „Diese Idee hat mit Realismus und Verantwortungsbewusstsein nicht viel zu tun“, sagt der Marzahner Abgeordnete Gunnar Lindemann, der auch verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist. Er argumentiert, dass die Seilbahn gar nicht nötig sei, weil es in dem Einzugsbereich ausreichend Buslinien gebe, die auch noch effizienter seien. Lindemann verweist auf die Linie 195, die vom Haltepunkt der Seilbahn in Marzahn bis zum U-Bahnhof Cottbusser Platz weniger als zehn Minuten benötige. Wer mit der Seilbahn zur U5 auf Hellersdorfer Seite gelangen wolle, benötige einschließlich „dem mindestens fünfminütigen Fußweg“ vom Ausstieg bis zum (nächstgelegenen) U-Bahnhof Kienberg länger als der Bus.
Auch eine wirtschaftliche Berechnung des Vorhabens vermisst der AfD-Politiker. „Es wäre schön, wenn die Linke, Grüne und SPD den ÖPNV nicht mit einer wirtschaftlich und strukturell sinnlosen Seilbahn belasten würden, nur um die wirtschaftlichen Fehlentscheidungen im Rahmen der IGA zu vertuschen“, sagt Lindemann. Sollte sich die Seilbahn privatwirtschaftlich nicht rechnen, dürfe die Konsequenz daraus nicht sein, „dem Berliner Steuerzahler die Kosten für rot-rot-grüne Fehlentscheidungen aufzubürden“, fügte er in seiner Mitteilung hinzu. Auf den touristischen Aspekt ging Lindemann nicht ein, genauso wenig wie auf den Vorstoß seiner Parteifreundin Kristin Brinker. Die hatte jüngst im Abgeordnetenhaus die Idee in den Raum geworfen, die Seilbahn am Kienberg abzubauen und am Teufelsberg wieder zu errichten. Die Reaktionen reichten von „abwegig“ (Kristian Ronneburg, Linke) bis „absurd“ (Stefan Ziller, Grüne). Brinker ist finanzpolitische Sprecherin der AfD-Fraktion.