Namen & Neues
Berliner Senat will Seilbahn dauerhaft erhalten
Veröffentlicht am 26.02.2019 von Ingo Salmen
Prüfaufträge sind normalerweise politische Todesurteile. Wenn sich Koalitionspartner in einer Streitfrage nicht einigen können, verschieben sie das Problem, um es dann meist still und leise zu beerdigen. Für die Freunde der Seilbahn in Marzahn-Hellersdorf ist der neueste Prüfauftrag jedoch ein Erfolg: Der Berliner Senat will die Seilbahn über den Kienberg dauerhaft erhalten und zu diesem Zweck prüfen, ob das durch eine Einbindung in den öffentlichen Nahverkehr erfolgen kann. Das geht aus dem Nahverkehrsplan für die Jahre 2019 bis 2023 hervor, den der Senat an diesem Dienstag beschlossen hat. Noch im Entwurf des Dokumentes vom Juli 2018 war der Seilbahn als Teil des ÖPNV eine klare Absage erteilt worden.
Jetzt heißt es wörtlich: „Für die bestehende Seilbahn auf dem ehemaligen Gelände der Internationalen Gartenausstellung bei den Gärten der Welt soll ein dauerhafter Weiterbetrieb gesichert werden. Dafür werden u.a. die Voraussetzungen für eine Einbindung in das ÖPNV-Angebot geprüft. Die Erkenntnisse dazu sowie zu denkbaren weiteren Planungen für Seilbahnangebote sollen in der Laufzeit des NVP vorliegen.“ Bis 2023 soll also ermittelt werden, ob sich eine Seilbahn am Kienberg als Teil des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg realisieren ließe. Wenn von weiteren Angeboten die Rede ist, könnte sich das auf eine Verlängerung der IGA-Seilbahn oder auch andere Teile der Stadt beziehen – die SPD hatte etwa Spandau oder Tegel ins Gespräch gebracht. „Berlin hätte sonst eine Chance verpasst, Seilbahnen auch als öffentliches Verkehrsmittel – nicht nur als Attraktion – zu begreifen“, kommentierte der Linken-Abgeordnete Kristian Ronneburg den Beschluss. „Wie die Prüfung auch ausgehen wird, die rot-rot-grüne Koalition wird sich in jedem Fall für den dauerhaften Weiterbetrieb der Seilbahn einsetzen.“