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Erneut gewalttätiger Übergriff auf Mitarbeiter des Bezirksamtes
Veröffentlicht am 11.06.2019 von Benjamin Reuter
Erneut gewalttätiger Übergriff auf Mitarbeiter des Bezirksamtes. Zwei besorgniserregende Vorfälle erreichen uns aus dem Bezirksamt in Berlin-Marzahn-Hellersdorf. „Eine Mitarbeiterin des Sozialamts wurde krankenhausreif geschlagen. In einem weiteren Fall gelangte ein bewaffneter Bürger ins Jugendamt.“ Das schreibt uns Alexander Herrmann, Fraktionschef der CDU in der BVV. Beide Vorfälle seien in den vergangenen beiden Wochen geschehen. Demnach wollte eine Bürgerin im Sozialamt ohne Termin mit einer Sachbearbeiterin sprechen. Sie sprach die Frau auf dem Flur an und bekam die Auskunft, sie müsse sich einen Termin geben lassen. Daraufhin ging die Bürgerin auf die Mitarbeiterin los und verletzte sie so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden musste. Im Fall, der sich im Jugendamt zutrug, soll ein Bürger eine Schusswaffe gezeigt haben. „Mich erschrecken diese Vorfälle sehr“, erklärt Herrmann. „Als Bezirk müssen wir für die Sicherheit der Beschäftigten als Grundlage einer funktionierenden Verwaltung sorgen.“ Herrmann hat die Vorfälle zum Anlass genommen, um das Bezirksamt in einem Dringlichkeitsantrag für die BVV-Sitzung am Donnerstag aufzufordern, unverzüglich alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz seiner Beschäftigten zu ergreifen.
Dazu gehören laut Herrmann auch „die temporäre Aussetzung von öffentlichen Sprechstunden bzw. die vorübergehende Umstellung auf Terminvereinbarungen“. Denn offensichtlich, so schreibt er, reichten die bisher getroffenen Maßnahmen zum Schutz nicht aus. Erst im April hatte die BVV das Bezirksamt aufgefordert, die bestehenden Sicherheitskonzepte auf den Prüfstand zu stellen und auch bauliche Veränderungen vorzunehmen, um das Personal besser zu schützen (wir berichteten). So sollten Mitarbeiter unter anderem untereinander über eine Alarmierungsanlage verbunden werden und die Besucherströme sollten so geleitet werden, dass die Pförtner eine bessere Kontrolle haben.
Im gesamten Bezirksamt gab es im vergangenen Jahr 18 Vorfälle von Gewalt oder ernsten Bedrohungen. Fünfmal wurde ein Hausverbot erteilt. Dreimal kam es zu Sachbeschädigungen, einmal lag ein Fall von Hausfriedensbruch vor, einmal wurde auch eingebrochen. Nun also die neuen Vorfälle. „Die Zunahme von Gewaltvorfällen gegenüber Beschäftigten des Bezirksamts Marzahn-Hellersdorf führt bei den betroffenen Mitarbeitern aber auch bei deren Kollegen häufig zu psychischen Belastungen, die bei andauernder Situation sogar zu psychischen Schäden führen können“, warnt Herrmann in seinem Antrag. Hier müsse sich das Bezirksamt als Arbeitgeber schützend vor seine Mitarbeiter stellen und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen. – Benjamin Reuter
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Diesen Text haben wir als Leseprobe dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für den Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf entnommen. Den kompletten Bezirksnewsletter, den wir Ihnen einmal pro Woche schicken, können Sie ganz unkompliziert und kostenlos bestellen unter leute.tagesspiegel.de.