Namen & Neues
Die Kitas sind bald voll - und die Betreuung im Sommer ist ungeklärt
Veröffentlicht am 05.05.2020 von Ingo Salmen
Vor einem ungelösten Problem stehen viele Kita-Träger und auch Eltern im Bezirk. Die Ausweitung der Notbetreuung auf immer mehr Berufsgruppen bei gleichzeitiger Beachtung von Schutzmaßnahmen führt zu Kapazitätsproblemen. Das berichtete Familienstadtrat Gordon Lemm nach einer Videoschaltung mit 15 der 50 Kita-Trägern im Bezirk. „Unsere Kitas sind bald voll“, vermeldete der Sozialdemokrat. Im Vergleich zu normalen Zeiten könnten derzeit nur 35 bis maximal 50 Prozent der Kinder betreut wären. Begrenzende Faktoren sind demnach die Verfügbarkeit von Personal (viele Erzieher*innen gehören zu Risikogruppen) und die für den Infektionsschutz reduzierten Gruppengrößen.
Noch hat keine Kita einen Aufnahmestopp verkündet, doch erste kleinere Einrichtungen stoßen allmählich an ihre Grenzen, wie Lemm auf Nachfrage erklärt. Das Problem beschäftigt jetzt auch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, denn der Stadtrat hat die Frage weitergeleitet, was die Kitas denn machen sollen, wenn kein Platz mehr frei ist, aber Eltern einen Anspruch auf Notbetreuung haben. Eine konkrete Lösung konnte Staatssekretärin Sigrid Klebba (SPD) nicht sofort anbieten. Denkbar sind gleich mehrere: von der erneuten Einschränkung der Berufsgruppen bis hin zu verkürzten Betreuungszeiten pro Kind.
Auf ein weiteres Problem steuern Kitas und Eltern im Sommer zu. Der größte Teil der Einrichtungen schließt in den Ferien für mehrere Wochen. Zwar haben sich nach Lemms Angaben schon mindestens zwei Träger im Bezirk dazu entschlossen, in diesem Jahr auf die Schließzeit zu verzichten. Doch das wird nicht jedem Träger möglich sein. Größere Verbünde können schon mal eher das Personal dazu anhalten, seinen eigenen Urlaub über einen längeren Zeitraum zu verteilen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Kleineren fällt das schwerer.
Verschärft wird das Problem dadurch, dass viele Eltern nicht wissen, wie sie in einer Schließzeit selbst eine Betreuung organisieren sollen. Sie haben schon in den vergangenen Wochen ihren Jahresurlaub genommen, um die Zeit der fast vollständigen Kita-Schließungen zu überbrücken. Stephanie Jehne, Vorsitzende des Bezirkselternausschusses Kita, bekräftigte beim Austausch mit Lemm und den Trägern noch einmal, was sie zuvor schon berichtet hatte. Vielen Eltern steht ein ungewisser Sommer bevor. – Text: Ingo Salmen
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