Namen & Neues

SPD legt sich auf Standort für ein Schwimmbad fest

Veröffentlicht am 06.10.2020 von Ingo Salmen

SPD legt sich auf Standort für ein Schwimmbad fest. Das von Sportstadtrat Gordon Lemm (SPD) vorangetriebene Vorhaben, ein Freibad oder sogar ein Kombibad in Marzahn-Hellersdorf zu bekommen, wird am Donnerstag eine weitere Hürde nehmen. Dann will sich die Bezirksverordnetenversammlung in geheimer Abstimmung auf eine Prioritätenliste für die Standortwahl festlegen. Diese wird nur zwei Positionen haben: den Jelena-Santic-Friedenspark oder Biesdorfer Friedhofsweg. Ein Badeschiff im Biesdorfer Baggersee wird als Sonderfall erst einmal außen vor gelassen. Lemms eigene Partei hat sich schon einmal festgelegt: Sie gab vorab bekannt, dass sie für den Jelena-Santic-Friedenspark stimmen will – und wirbt dafür um weitere Unterstützung.

„Das ist unser Favorit, weil das Bad dort mit dem Kienberg, der Seilbahn und den Gärten der Welt einen Freizeit-Campus bilden könnte“, sagte die Kreisvorsitzende und Abgeordnete Iris Spranger dem Tagesspiegel. Außerdem führte sie die gute Erreichbarkeit und vor allem als sozialen Aspekt die Nähe zur Großsiedlung an. „Da leben Menschen, die sich nicht immer leisten können, mit einem Bus zum Freibad zu fahren.“ Bei einer Postkartenumfrage der SPD-Fraktion habe es einen großen Rücklauf vor allem aus den Plattenbaugebieten gegeben – mit einer klaren Mehrheit für den Jelena-Santic-Friedenspark, gleich am Fuße des Kienbergs.

Die SPD drängt nun auch zur Eile, um eine Chance auf eine Landesfinanzierung zu haben, von der alle guten Wünsche abhängen. Im November müssten die Bezirke ihre Projekte für die auf fünf Jahre ausgelegte Investitionsplanung des Landes anmelden, erklärte Spranger. Außerdem ständen im Abgeordnetenhaus und in der Verwaltung Gespräche zum nächsten Doppelhaushalt für die Jahre 2022/23 an. Wer da zur Gefahr wird: der Nachbar Lichtenberg, der selbst gern ein Kombibad hätte – früher gab es bekanntlich auch mal Pläne für einen gemeinsamen Standort im Bereich des Tierparks. Davon kann man ausgehen: Wenn der Senat die Berliner Bäderbetriebe ein Kombibad im Osten bauen lässt, dann nur eines. Spranger, seit 1999 im Abgeordnetenhaus mit einer fünfjährigen Unterbrechung als Finanzstaatssekretärin, versprach, alle ihre Kontakte aktivieren zu wollen. „Der Bezirk muss sich jetzt bewegen“, sagte die Sozialdemokratin. Wichtig sei ein „klares Signal“. – Text: Ingo Salmen
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Unterstützung könnte durch den Wahlkampf kommen: Der Kreisverband habe das Vorhaben auch schon dem designierten Führungsduo der Berliner SPD, Franziska Giffey und Raed Saleh, vorgestellt. Während der Regierende Bürgermeister Michael Müller im vergangenen Jahr bei der Senatstour durch Marzahn-Hellersdorf keine Versprechungen machen wollte, will die Frau, die seine Nachfolge anstrebt, bald den Bezirk besuchen und für das Anliegen werben, wie Spranger ankündigte. „Sie war von dem Standort sofort begeistert.“ Und das liege gerade an der Nähe zur Großsiedlung, wo zwei Drittel der Bevölkerung leben.

Erstaunlich ist, dass die SPD jetzt mit ihrer Präferenz an die Öffentlichkeit geht und dazu noch eine eigene Umfrage in der Bevölkerung durchführt. Die CDU war in der Vergangenheit von Linken und SPD dafür gescholten worden, dass sie einerseits im Februar eine Online-Umfrage gestartet hatte und andererseits vor einigen Wochen sich dafür ausgesprochen hatte, auch nach privaten Investoren zu suchen, falls das Land kein Bad finanzieren will. Spranger verteidigt sich damit, die SPD wolle nun mal angesichts der geheimen Abstimmung vorher ihren Standpunkt darlegen.

An das Siedlungsgebiet ist auch gedacht. Der Biesdorfer Baggersee decke bereits den Bedarf vieler Menschen dort ab, müsse aber zügig zu einem echten Badesee aufgewertet werden, erklärte Fraktionsvize Liane Ollech. „Dazu soll es Untersuchungen der Wasserqualität und eine Machbarkeitsstudie zur Herrichtung der notwendigen Voraussetzungen für einen Badesee geben“, forderte Ollech vom Bezirksamt. „Bis zum Sommersaison 2021 braucht es in jedem Fall aber ein Sicherheitskonzept für Badegäste.“