Namen & Neues

Lindgren-Hommage: Weg von Mahlsdorf zum Helene-Weigel-Platz

Veröffentlicht am 09.02.2021 von Ingo Salmen

Für eine neue Verkehrsachse im Bezirk macht sich Jan Lehmann, SPD-Kandidat für Kaulsdorf und Hellersdorf, stark. Sie soll von Alt-Mahlsdorf über den Bahnhof Wuhletal zum Helene-Weigel-Platz führen. Keine Autostraße, sondern ein fünf Kilometer langer Fuß- und Radweg diagonal durch den Bezirk. Es gebe zwar schon ausgebaute Teilstücke entlang von Biesdorfer Promenade und Münsterberger Weg, teilt Lehmann mit. „Aber es fallen vor allem die ins Auge, auf denen Wege für den Fuß- und Radverkehr fehlen.“ Dazu zählt er gefährliche Kreuzungen mit dem Straßenverkehr, einen geeigneten Belag und Abgrenzungen zwischen Fuß- und Radwegen sowie zum Autoverkehr. Lehmann hat die Route auf seiner Website skizziert und fordert nun ein Gesamtkonzept des Bezirks. Auch Grünen-Sprecher Pascal Grothe unterstützt die Idee und hat sich an einer Vorher-Nachher-Visualisierung versucht.

Einen Namen gibt es auch schon: Tochter Luise Lehmann, jüngste Bezirksverordnete, hat einen Vorschlag von Radaktivist Stefan Fruhner aufgegriffen und plädiert für die Bezeichnung Lotta-Nyman-Passage, eine Hommage an Astrid Lindgren und ihre Figur aus der Krachmacherstraße – da dürfen Kinder auf dem Rad wohl künftig Sturm klingeln. Radverkehr ist bei den Lehmanns ohnehin eine Familienangelegenheit. Grit Lehmann, die Frau des Kandidaten, engagiert sich als stellvertretende Sprecherin beim ADFC Wuhletal.

Dem ADFC ist das Bezirksamt nicht ambitioniert genug beim Ausbau des Radverkehrs im Bezirk. Nachdem wir kürzlich einen Bericht der „Berliner Woche“ aufgegriffen hatten, in dem Straßenstadträtin Nadja Zivkovic (CDU) ihre acht Radverkehrsprojekte für 2021 genannt hatte, reagierte Lehmann mit Unverständnis. „Dabei kann ich fast nichts Neues erkennen“, schrieb sie. „Für mich ist das die Dokumentation des Stillstands, nicht der Verkehrswende.“ Es würden lediglich Projekte aus den vergangenen Jahren fortgeführt, die teilweise schon hätten fertiggestellt sein sollen.

Dagegen vermisse sie komplett vom Fahrrat, dem bezirklichen Beratungsgremium für den Radverkehr, erarbeitete Vorschläge wie vier neue Fahrradstraßen (Cottbusser Straße, Glambecker Ring/Parsteiner Ring, Wulkower Straße, Heerstraße/Rodernstraße/Eschenstraße), eine Verkehrsberuhigung in der Kastanienallee, Radwege in der Alten Hellersdorfer Straße und der Heinrich-Grüber-Straße. Um nur ein paar zu nennen. „Der Vorschlag einer Fahrradstraße in der Cottbusser Straße wurde bereits im März 2019 im Fahrrat eingebracht und im Dezember 2019 durch das Straßen- und Grünflächenamt als Vorhaben bestätigt“, schreibt Lehmann. „Wann kommt sie?“

Die Radaktivistin fragt sich nun, an welchen im vergangenen Jahr im Fahrrat vorgeschlagenen Radverkehrsprojekten das Bezirksamt überhaupt schon konkret arbeite und welchen Stellenwert die Stadträtin den Beschlüssen des Gremiums überhaupt beimesse. Dass die beiden Stellen für Radverkehrsplanung bis heute offen sind, akzeptiert Lehmann nicht als Begründung: „Oder werden nie wieder neue Planungen aufgenommen, wenn die Stellen unbesetzt bleiben sollten?“