Namen & Neues
Alice-Salomon-Hochschule untersucht Hygienekonzepte
Veröffentlicht am 13.04.2021 von Ingo Salmen
Während die Zeichen derzeit auf weitere Verschärfungen stehen, muss die Wissenschaft schon etwas weiter vorausschauen. Deshalb hat Anfang April an der Alice-Salomon-Hochschule ein Projekt begonnen, das eine umfassende Handreichung entwickeln will, wie die Veranstaltungsbranche infektionssicher arbeiten kann. Davon profitieren sollen Theater genauso wie Freiluftkinos, Messen genauso wie Konzerte. Die Forschenden nehmen dabei nicht nur die Veranstaltungen selbst in den Blick, sondern auch ihre Vorbereitung – etwa die Probenarbeit. Das Ziel: ein „bundesweites Konzept mit modularem Aufbau“, das „sämtliche Eventualitäten berücksichtigt“. Einen Namen gibt es auch schon: das „Hygieia-Modell“, was zwar nach den lallenden Folgen des Nachtlebens klingt, das derzeit verboten ist, sich jedoch tatsächlich auf den Namen der griechischen Gottheit der Gesundheit bezieht.
Für das Projekt haben sich mehrere Partner zusammengetan: Federführend sind die ASH-Professorin Claudia Winkelmann, die auch einen Schwerpunkt in Hygienemanagement hat, und Thomas Sakschewski, Professor für Veranstaltungsmanagement an der Beuth-Hochschule, beteiligt sind zudem die Greifswalder Universitätsmedizin sowie mehrere Akteure aus der Eventbranche wie die Berliner Clubcommission. Sie wollen zunächst einmal Hygiene- und Schutzkonzepte sichten, die es für diverse Formate, Örtlichkeiten und Bedingungen gibt, wie Winkelmann auf Anfrage erläuterte. Dabei wollen sie auch empirisch überprüfen, ob die tatsächlichen Abläufe den schriftlichen Konzepten entsprechen und wo es Probleme gibt. Eine Rolle wird auch die Frage spielen, ob die behördlichen Auflagen eigentlich an der richtigen Stelle ansetzen – und ob manche Risiken womöglich noch gar nicht berücksichtigt sind, etwa auf dem Weg zur Veranstaltung.
Auch Experimente sind geplant. „Unter Studienbedingungen soll während einer Outdoor-Veranstaltung in einem Berliner Club die Umsetzung des Hygienekonzeptes mittels wissenschaftlicher Beobachtung und Tracking untersucht werden“, berichtete Winkelmann. „Es wird unter anderem geprüft, wie bei einer Tanzveranstaltung das Hygienekonzept eingehalten werden kann und inwiefern von der Veranstaltung ein Infektionsrisiko ausgeht.“ Dieser Ansatz lasse sich auch auf andere Veranstaltungen anwenden. Interessenten für weitere Experimente gebe es bereits – etwa die Brandenburgischen Sommerkonzerte. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. Erste Empfehlungen, sagte Winkelmann, könne es aber durchaus schon im September geben.