Namen & Neues

Es gibt sie wieder: Schuleingangsuntersuchungen

Veröffentlicht am 16.08.2022 von Johanna Treblin

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie standen die Berliner Gesundheitsämter in der Kritik, weil die notwendigen Einschulungsuntersuchungen nicht mehr flächendeckend umgesetzt wurden (siehe Bericht hier im Newsletter dazu). Als Antwort auf eine Große Anfrage der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung gab die zuständige Gesundheitsstadträtin Nicole Bienge (SPD) nun bekannt, dass die meisten Schuleingangsuntersuchungen für das kommende Schuljahr bereits durchgeführt werden konnten.

Im Jahr 2022 gibt es der Information zufolge 3410 Erstklässler:innen im einschulungsfähigen Alter im Bezirk. 2985 von ihnen sollen mit Beginn des neuen Schuljahres in die staatlichen Schulen des Bezirks eingeschult werden. Laut Bienge konnten bis zum 17. Juni bereits 2663 der insgesamt 3410 Einschulungsuntersuchungen erfolgreich umgesetzt werden. Weitere Untersuchungen soll es bis Ende der Ferienzeit geben.

Mit den Untersuchungen soll unter anderem herausgefunden werden, ob die Kinder besondere Förderbedürfnisse haben oder vielleicht noch nicht schulreif sind. Bis zum 17. Juni wurden der Antwort zufolge in Marzahn-Hellersdorf 347 Kindern eine Rückstellung von der Schulpflicht empfohlen. Die Gründe sind vielfältig, wie zum Beispiel eingeschränkte Sprachentwicklung oder schwerwiegende Krankheiten.

„Auch die Corona-Pandemie hat auch in unserem Bezirk ihre Spuren hinterlassen“, schrieb die SPD-Verordnete Stephanie Inka Jehne in einer Mitteilung. „Viele Kinder konnten über einen längeren Zeitraum nicht ihre Kita besuchen. Das Erlernen wichtiger Schlüsselkompetenzen in Gemeinschaft unter Gleichaltrigen wurde auf diese Weise erschwert. Umso wichtiger ist es, die Einschulungsuntersuchungen dem Schulgesetz entsprechend wieder zu gewährleisten.“

Scharf kritisiert hatte in der Vergangenheit die Linken-Verordnete Regina Kittler, dass vor dem Schuljahr 2020/21 sowie vor dem Schuljahr 2021/22 keine Schuleingangsuntersuchungen vorgenommen worden seien. Sie fordert weiterhin, diese nachzuholen. „Die Untersuchungen stellen auch besonderen Förderbedarf für Kinder fest. Das ist in den vergangenen zwei Jahren nicht erfolgt. Kein Wunder, dass die Fertigkeiten der Kleinsten, wie zum Beispiel beim Lesenlernen, unter dem Niveau der Vorjahre liegen“, sagte Kittler dem Tagesspiegel.

Wenn als Begründung fehlendes Personal und Überlastung im Gesundheitsamt genannt würden, dann hätte Personal dafür eingestellt werden müssen, forderte sie weiter. Das wäre nach Landeshaushaltsordnung auch möglich gewesen. „Ich erwarte hier sofortiges Handeln.“

  • Text: Johanna Treblin