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Häusliche Gewalt im Bezirk: SPD fordert mehr Hilfsangebote

Veröffentlicht am 16.08.2022 von Johanna Treblin

Gewalt in den eigenen vier Wänden ist im Bezirk Marzahn-Hellersdorf weiterhin allgegenwärtig: Die polizeiliche Kriminalstatistik weist konstant hohe Zahlen für den Bezirk aus, die teilweise, gemessen an der Zahl der Einwohner:innen, über dem Berlin-Durchschnitt liegen. Vor allem Hellersdorf Nord und Ost, Marzahn Nord und Mitte sind davon betroffen. Doch es gibt nur wenige Hilfsangebote vor Ort. Bereits Anfang 2021 hatten die Fraktionen Die Linke, SPD und CDU deshalb in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gemeinsam gefordert, im Osten der Stadt eine Interventionsberatungsstelle einzurichten.

Thema braucht mehr Aufmerksamkeit. Anderthalb Jahre später bekräftigt die SPD-Fraktion den Antrag noch einmal: „Die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für das Thema häusliche Gewalt muss in unserem Bezirk noch viel stärker vorangetrieben werden. In Marzahn-Hellersdorf gibt es viele von Gewalt betroffenen Frauen, die mit multiplen Problemlagen konfrontiert sind. Schulden, Arbeitslosigkeit, finanzielle Abhängigkeit, Fragen der Kinderbetreuung und schlechte Aussichten bei der Wohnungssuche können dazu führen, dass die erlebte Gewalt von Betroffenen nicht oder nicht in vollem Umfang adressiert werden kann. Daher ist es wichtig, möglichst niedrigschwellige und leicht zugängliche Einrichtungen und Angebote zu schaffen, an die sich die betroffenen Frauen und Mütter wenden können“, sagt Luise Lehmann, gleichstellungspolitische Sprecherin.

Hilfsangebote und Prävention. Bisher existieren im Bezirk mit Matilde e.V. und Marie e.V sowie dem Frauentreff HellMa lediglich drei Orte, an denen Betroffene Beratung und Hilfe finden. Doch die Nachfrage übersteigt längst das Angebot, die Vereine sind ausgelastet; Präventionsarbeit mit Täter:innen gibt es derzeit überhaupt nicht. „In 80 Prozent der Fälle sind Frauen das Opfer von häuslicher Gewalt, aber auch Männer können Leidtragende sein. Die Arbeit mit den Täter:innen, egal welchen Geschlechts, muss daher bei den Präventionsbemühungen des Bezirks stärker ins Auge gefasst werden“, sagt Lehmann.