Namen & Neues

Linke fordert Ehrung für Marie-Luise und Carl Hotze aus Kaulsdorf

Veröffentlicht am 24.01.2023 von Johanna Treblin

Anlässlich des 27. Januar erinnerte der Linken-Verordnete Bjoern Tielebein in der Bezirksverordnetenversammlung am Donnerstag an die Opfer des Nationalsozialismus im Bezirk. Unter anderem sprach er über den Schauspieler Michael Degen, der am 9. April 2022 verstarb. Bei der Machtübernahme der Nazis war er fünf Jahre alt. Seine Familie lebte in Berlin. Sein Vater wurde ins KZ verschleppt, er selbst tauchte mit seiner Mutter unter und überlebte, indem sie gemeinsam von Versteck zu Versteck zogen.

Michael Degen und seine Mutter kamen schließlich bei Kommunisten in Kaulsdorf unter, erzählte Tielebein. Sie hießen Marie-Luise und Carl Hotze. Das Ehepaar wurde 1943 verhaftet und wegen seiner Arbeit im Widerstand gegen die Nazis verhaftet. Marie-Luise Hotze wurde im KZ Ravensbrück ermordet. Carl kam ins KZ Sachsenhausen und erlebte schließlich die Befreiung durch die Rote Armee.

2019 wurden zwei Stolpersteine für das Ehepaar verlegt – es waren die ersten in Marzahn-Hellersdorf für Menschen im Widerstand. „Doch eine wichtige posthume Würdigung steht noch aus“, sagte Tielebein. „Ihnen würde eine Würdigung in der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel zustehen.“ Mit dem Titel „Gerechte unter den Völkern“ werden nichtjüdische Menschen geehrt, die im Zweiten Weltkrieg Juden und Jüdinnen vor der Ermordung retteten. „Ich rufe das Bezirksamt auf, den beiden diese späte Würdigung zuteilwerden zu lassen“, sagte Tielebein. Zum Schluss rief er die Verordneten zu einer Gedenkminute auf, dem die BVV auch nachkam.