Namen & Neues
Wahlbeteiligung vereinzelt bei nur 15,6 Prozent
Veröffentlicht am 14.02.2023 von Johanna Treblin
So groß waren Ratlosigkeit und Unentschlossenheit bei der Wählerschaft in Berlin nie zuvor. Die Wiederholungswahl, schreibt Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt am Montagmorgen im Newsletter Checkpoint, verliert damit das eigentliche Ziel: das Vertrauen in Institutionen, Strukturen und Politik dieser Stadt wiederherzustellen.
Sichtbares Zeichen dafür ist die zurückhaltende Wahlbeteiligung. Die Erkenntnisse der Meinungsforschung belegen den Befund. In Scharen wenden die Menschen sich ab: von rechtsstaatlichen Institutionen, von der Politik – und sogar von der Stadt. „Wenn jede dritte Berlinerin, jeder dritte Berliner sich hier nicht mehr wohlfühlt, ist das ein Alarmsignal. Berlin befindet sich also in einer Ausnahmesituation“, so Maroldt.
In Teilen von Marzahn-Hellersdorf war die Wahlbeteiligung für die BVV-Wahl besonders niedrig. Bei nur 15,6 Prozent lag sie im Wahllokal im Erdgeschoss der Jean-Piaget-Schule in Hellersdorf-Nord. Hier holte die AfD 41,2 Prozent der Stimmen – ein Plus von 8,8 Prozentpunkten im Vergleich zu 2021. Die Linke verlor 11,7 Prozentpunkte und kam auf 15,5 Prozent.
In den Nachbarlokalen lag die Wahlbeteiligung bei 20, 21,5 und 22 Prozent. Insgesamt lag sie im Wahlkreis 3 für die Abgeordnetenhauswahl bei 45,5 Prozent. Niedriger war sie nur noch im Wahlkreis 1, in dem Gunnar Lindemann von der AfD das Direktmandat holte.
Am höchsten war die Wahlbeteiligung in den Siedlungsgebieten. So gingen im Wahlkreis 5 76,2 Prozent der Menschen zur Wahl.