Namen & Neues

Auch ohne "Netzwerk der Wärme" warmes Mittagessen

Veröffentlicht am 20.02.2024 von Steffi Bey

Der Senat hat entschieden – das erst im vergangenen Jahr gestartete Projekt „Netzwerk der Wärme“ wird nicht weitergeführt: Es gibt keine Mittel dafür, alles fällt den Einsparungen in allen Senatsverwaltungen zum Opfer. Marzahn-Hellersdorfs Sozialstadträtin Juliane Witt (Linke) wirft der Landesregierung nun vor, „alles abzubrechen, ohne überhaupt evaluiert zu haben“. „Mit der finanziellen Förderung sind im Bezirk so viele tolle Projekte entstanden, es wurden Netzwerke entwickelt, neue Nachbarschaften geknüpft und Menschen mit warmer Kleidung unterstützt“, sagt sie.

Mehr als 80 Maßnahmen konnten in Marzahn-Hellersdorf angeboten werden. Dazu gehören Suppenaktionen des DRK, Warme-Suppen-Angebote in vielen Stadtteilzentren und auch die Eröffnung der „Unbezahlbar“. Dieser Ort zum Entspannen bot auch Second-Hand-Kleidung, Spielmöglichkeiten und Sozialberatung an. Die Träger der „Unbezahlbar“, die Volkssolidarität, der pad e.V. und das DRK zogen nach knapp zwölf Monaten eine positive Bilanz.

Um alles zu retten, haben sie sich und auch viele Bürger an den Senat, die Politik und die Medien gewandt und eindringlich für einen Neustart geworben. Schließlich sei die soziale Not nicht weniger, sondern größer geworden. „Einig sind sich alle, dass es wichtig und unverzichtbar ist, für die Nachbarschaft den warmen Mittagstisch und die Spendensammlung anzubieten. Bei den bislang üblichen Zuwendungen ist eine Finanzierung von Lebensmitteln nicht möglich“, betont die Sozialstadträtin.

Aber wie geht es weiter mit den Angeboten? Die positive Nachricht ist, dass einige freie Träger nach wie vor warme Mahlzeiten servieren. So können beispielsweise im AWO-Stadtteiltreff „Hellersdorf Nord“ Hilfebedürftige jetzt für 3,50 Euro zu Mittag essen. „Mit dem Netzwerk der Wärme gab es das noch kostenlos“, berichtet Mitarbeiter Dirk Klatt.

Was aus der „Unbezahlbar“ wird, die am Eastgate untergebracht war und über deren Problem wir hier berichtet haben, ist derzeit noch unklar. Materialien und Ausstattung wurden gesichert und die Winterkleidung an die „Kältehilfe Marzahn-Hellersdorf“ gegeben. Leider blieben die Bitten von Ehrenamtlichen für eine Weiterführung dieses Projektes ergebnislos.

Aber aktuell steht die „Unbezahlbar“ ohne jede Unterstützung da. „Auch die zugesagten Standorte der landeseigenen Wohnungsgesellschaft Degewo stehen überraschend nicht zur Verfügung“, ärgert sich die Stadträtin. „Wir fordern das Land und die Degewo auf, gemeinsam Verantwortung für die Nachbarschaft zu übernehmen.

Nach eigener Aussage hat die Degewo die Ansiedlung der „Unbezahlbar“ von Beginn an tatkräftig unterstützt. „Da auch beim Start 2023 kein leerstehender Laden zur Verfügung stand, kam die Degewo auf die Idee, das Projekt als Untermieterin zu vermitteln, was auch mehrmals umgesetzt werden konnte“, berichtet Pressesprecher Stefan Weidelich. Zudem seien im Laufe des Jahres 2023 zwei Läden auf der Marzahner Promenade freigeworden, worüber die Degewo die Verantwortlichen informierte. „Daraufhin wurde uns aber mitgeteilt, dass leider die Finanzierung des Projektes noch nicht sichergestellt sei – worauf wir die beiden Einheiten vermieteten.“

Parallel dazu bot Degewo an, die „Unbezahlbar“ in Teilen der „Machbar“ auf der Marzahner Promenade unterzubringen. „Diese Räume werden von uns seit mehreren Jahren mietfrei zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wurde ein leerstehender Raum am Helene-Weigel-Platz angeboten“, erklärt Stefan Weidelich.