Kiezgespräch

Veröffentlicht am 12.03.2019 von Ingo Salmen

Veterinäramt deckt Schmuggel mit Hundewelpen auf. „Kleinvieh macht auch Mist“, weiß der Volksmund, und das hat sich eine dreiste Bande jetzt zunutze gemacht. Innerhalb kurzer Zeit bot eine Frau aus Marzahn-Hellersdorf zahlreiche Welpen über Kleinanzeigen zum Kauf an. Sie gab vor, es handle sich um Chihuahua-Hunde, die in Deutschland gezüchtet worden waren. Tatsächlich hatte ein Komplize sie in Tschechien beschafft, in einem Gewerbegebiet in Dresden an Mittelsmänner übergeben, die sie nach Berlin brachten. Mit deutschen Heimtierpässen ausgestattet, wurden die Tiere dann in einer „fotogen hergerichteten Wohnung“, wie das Bezirksamt mitteilt, an die arglosen Käufer übergeben.

Durch „systematische akribische Ermittlungen“, heißt es weiter, kam das Veterinäramt dem international operierenden Händlerring auf die Schliche. Eine Hausdurchsuchung durch Amtstierärzte und Landeskriminalamt beendete die Geschäftemacherei mit den kleinen Hunden, ein Teil von ihnen deutlich jünger als 16 Wochen, was eine Einfuhr nach Deutschland ohnehin ausgeschlossen hätte. Die Ermittler stellten zahlreiche Dokumente wie zum Beispiel Blanko-Heimtierpässe sicher und außerdem Handys, Laptops und noch nicht verkaufte Tiere. Auch ein praktizierender Tierarzt war an dem lukrativen Handel beteiligt. Gegen ihn wurde ein berufsrechtliches Verfahren eingeleitet. Die beschuldigte Verkäuferin bekam ein nicht näher beziffertes „hohes Bußgeld“, das das Amtsgericht Tiergarten jüngst bestätigte. Ein weiteres, ähnlich gelagertes Verfahren zum illegalen Hundehandel steht im März zur Verhandlung an.

Ein Tipp vom Amt: Kaufinteressenten sollten immer misstrauisch werden, wenn Welpen ohne Muttertier vorgeführt oder auch deutlich unter sonst üblichen Marktpreisen angeboten werden – typischerweise über Kleinanzeigen.