Kiezgespräch

Veröffentlicht am 06.10.2020 von Ingo Salmen

In der aufgeheizten Debatte um eine Entlastung für die überfüllten Mahlsdorfer Grundschulen kommt es auf jede Feinheit an. Kein Wunder, dass das Bezirksamt am Freitag eine Pressemitteilung zu den geplanten Containern am Lehnitzplatz mit den Worten begann: „Pünktlich nachts am Mittwoch, dem 30. September 2020, wurde das von vom Schulamt Marzahn-Hellersdorf beauftragte Umwelt- und Artenschutzgutachten im Bezirk abgegeben.“

Um dann zu dokumentieren, dass die Verwaltung auch keine Zeit durch Untätigkeit oder Unfähigkeit verstreichen lässt (was ihr beides schon vorgeworfen wurde), waren die Daten alle gefettet: Nach im Vorfeld bereits erfolgten Abstimmungen signalisierte das Umweltamt demnach am Donnerstag, 1. Oktober, Genehmigungsfähigkeit, und auch das Bau- und Wohnungsaufsichtsamt teilte dem Facility Management an jenem Tag mit, der Bau sei genehmigungsfähig. „Schon am Freitag, dem 2. Oktober 2020“, sei einer Firma der Auftrag erteilt worden, die Container auf dem Lehnitzplatz zu errichten. „Die Vorarbeiten dazu wurden ebenso bereits getätigt, es bedurfte nur der Unterschrift, da das Unternehmen ja bereits nach Auswertung des Vergabeverfahrens ausgewählt worden war.“

Das Ergebnis: Zum zweiten Schulhalbjahr 2020/21 sollen die Container stehen. „Das Unternehmen geht davon aus, dass die Container zum Januar 2021 stehen und zum 1. Februar 2021 für den Schulunterricht 2021 einsatzfähig sein werden“, teilte Immobilienstadträtin Juliane Witt (Linke) mit. „Das Versprechen des Bereiches Facility Management, welches ich am 25. Januar in der Versammlung den Eltern gegeben habe, dass die Container zum März 2021 stehen, können wir halten.“ Eine schnellere Umsetzung wäre natürlich schöner gewesen, aber ohne Artenschutzgutachten nun mal keine Genehmigung. Die zwölf mobilen Klassenräume sollen die überfüllte Kiekemal-Grundschule entlasten.

Witt sprach sogar von einem „Containerpool“, über den der Bezirk dann künftig an den Standorten Schleipfuhl, Habichtshorst und Lehnitzplatz verfügen werden, um „Handlungsspielraum“ für „eigene Kapazitätserweiterungen“ zu haben. Für die Schule an der Mühle wird Marzahn-Hellersdorf allerdings am Modellprojekt „Pavillonschulen“ des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf teilnehmen. – Text: Ingo Salmen
+++
Dieser Text erschien zuerst im Tagesspiegel für Marzahn-Hellersdorf. Unsere 12 Tagesspiegel-Bezirksnewsletter für die 12 Berliner Bezirke gibt es kostenlos – und natürlich Bezirk für Bezirk – unter leute.tagesspiegel.de
+++
Hier mehr aktuelle Themen im aktuellen Newsletter für Marzahn-Hellersdorf

  • Corona-Fall: Otto-Nagel-Gymnasium bleibt freiwillig zu Hause
  •  Erste Absage: Alt-Kaulsdorfer Weihnachtsmarkt findet nicht statt
  •  SPD legt sich auf Standort für ein Schwimmbad fest
  • Pohle und Ronneburg: Ungewisse Zukunft der Seilbahn „sehr bedrückend“
  •  Im Corona-Stress: Wie Parkbühne und Kiste mit der Pandemie umgehen
  •  Die Marzahner Textbar öffnet zum 100. Mal
  •  Tipp: Geschichtstag zur Entstehung von Groß-Berlin vor 100 Jahren
  • Ein doppelt schwieriges Jahr: Was macht Marzahns schnellster Mann?
  • Schulcontainer für den Lehnitzplatz in Auftrag gegeben
  • Immer konkret: der Tagesspiegel für Marzahn-Hellersdorf – kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de