Kiezgespräch
Veröffentlicht am 24.10.2023 von Dominik Lenze
Das „Netzwerk der Wärme“ hat Suppenküchen und andere soziale Angebote finanziert – nun läuft es aus. Einrichtungen aus Marzahn-Hellersdorf wollen sich mit einem Brandbrief an die Abgeordneten gegen den Wegfall der Förderung wehren. 2022 ist das Netzwerk ins Leben gerufen worden, aus Sorge vor einer sozialen Katastrophe im ersten von Energiekrise und Inflation bedrohten Winter. „Die Situation hat sich seit einem Jahr nicht verbessert, im Gegenteil, wir sind immer noch von der anhaltenden Inflation und den hohen Energiekosten betroffen, die unsere Gesellschaft in erheblichem Maße belasten“, heißt es in einem Entwurf des Briefs, der dem Tagesspiegel vorliegt. „In dieser Zeit der Kälte und Unsicherheit“, heißt es weiter, müsse sichergestellt sein, dass wichtige soziale Anlaufstellen weiterhin geöffnet sind.
In Marzahn-Hellersdorf ist beispielsweise die Suppenküche des DRK durch das Netzwerk gerettet worden. Die ausbleibende Förderung für die nächsten beiden Jahre hat auf Antrag der SPD-Fraktion der Bezirk übernommen: 10.000 Euro sind für die nächsten zwei Jahre für „Suppe für alle“ eingeplant. Andere Projekte stehen auf der Kippe – zum Beispiel die Unbezahlbar, ein gemeinsames Projekt von DRK, Volkssolidarität und dem Nachbarschaftszentrum BENN. Der Umsonst-Laden ist im ehemaligen FDP-Büro an der Marzahner Promenade untergebracht. Second-Hand-Kleidung, nützliche oder auch einfach nur schöne Gegenstände gibt es hier umsonst. Einen Nachweis über die Bedürftigkeit muss niemand erbringen, was Hürden senkt und vieles unkomplizierter macht. Direkt vor Ort wird auch soziale Beratung angeboten.
Das Netzwerk der Wärme ist seinem Namen dort gerecht geworden: Im vergangenen Winter mussten hier zwei Fensterscheiben ausgetauscht werden. Ohne das Geld des Netzwerks hätte man hierfür keine Reserven gehabt, sagt Kati Avci, die Geschäftsführerin des DRK-Verbandes Nordost. In diesem November sollen die neuen Fenster endlich eingesetzt werden.
Avci hofft, dass es nicht die letzte Investition in etwas mehr Wärme im Kiez sein wird – im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinne.