Patrick Scholler, 27 Jahre, Weltpokalsieger-Besieger vom RBC Berlin.

Marzahner Freizeitkicker trifft auf Münchener Torwarttitan – kommt an sich im Leben schon nicht so oft vor. Und am Sonnabend haben sogar dreieinhalb Millionen Leute zugesehen. Denn Patrick Scholler war im ZDF-„Sportstudio“ zu Gast und hatte noch eine andere Legende vor sich: die Torwart-. Ein hinreißendes Tor im Berliner Landespokal, das wir schon vor drei Wochen in diesem Newsletter abgefeiert hatten, hatte dem Marzahner Fußballer die Nominierung beschert: sein Ehrentreffer zum 1:5 gegen den Berliner SC, bei dem er sich den Ball an der Strafraumgrenze selbst von rechts auf rechts auflegte, um ihn volley in den Winkel zu zimmern. Das „Bloody Hell Magazine“ fühlte sich damals an Paul Gascoigne bei der EM 1996 erinnert.

Nun also Oliver Kahn. Drei unten, drei oben, das ist seit Jahrzehnten das bewährte Schema bei der Torwand. Scholler legte vor und traf den ersten und den letzten Versuch. Kahn machte auf Bayern-Offensive 2018 und versemmelte einen nach dem anderen. Erst ein siebter Versuch, in Abschlag-Manier, landete links oben im Loch, doch das zählte nicht mehr: 2:0 für den Gazza aus Marzahn – und damit neben unvergänglichem Ruhm auch ein Satz Trikos für seine Mannschaft und 1000 Euro. Davon spendierte er am Sonntag gleich mal eine Kiste Bier, denn am Mittag trat der RBC in der Freizeitliga bei Traktor Boxhagen an. Die Partie ging gleich mal 1:7 verloren, doch darauf kam es an diesem Tag nicht an. „Er hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt“, erzählte Trainer Ronny Range meinem Kollegen Sebastian Schlichting (hier sein Bericht samt Torwand-Video). Scholler gönnte sich keine Pause, der Kader war dünn besetzt.

Ob das nicht auch zwei für die Bayern wären? Sportdirektor Hasan Salihamidzic gibt eine jämmerliche Figur ab, Präsident Uli Hoeneß denkt über seine Nachfolge nach, Kahn könnte erst den einen, dann den anderen beerben. Und der Kader des Rekordmeisters ist in dieser Saison ja auch dünn besetzt, kämpft obendrein mit Erkältungen. „Schon ein Gespräch gehabt?“, wollte Kahn im „Sportstudio“ wissen. „Noch gar nicht“, sagte Scholler. Noch.

Foto: imago/Martin Hoffmann

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